LISSABON (awp international) - Ohne Wirtschaftswachstum läuft Schuldensünder Portugal nach Ansicht seiner Regierung Gefahr, einen weiteren Hilfsantrag stellen zu müssen. "Wenn es das (Wachstum) nicht gibt, werden die finanziellen Ungleichgewichte nur vorübergehend korrigiert werden, und wir werden wieder vor der Gefahr stehen, externe Hilfe beantragen zu müssen", sagte der portugiesische Präsident Anibal Cavaco Silva am Mittwoch in Lissabon.
Er fügte hinzu: "Ein neuer finanzieller Antrag wird für die Portugiesen viel schlimmere Konsequenzen haben. Wir müssen das um jeden Preis verhindern". Die "Zeiten der Illusionen" seien vorbei. Die aktuellen Generationen müssten nun Opfer aufbringen, "die sie nie gekannt haben", sagte der Politiker der liberal-konservativen Partei der Sozialdemokratie (PSD) von Regierungschef Pedro Passos Coelho. Er äusserte sich anlässlich des 101. Jahrestages der Ausrufung der ersten portugiesischen Republik.
Um die hohe Verschuldung zu bekämpfen, gibt es in Portugal ein strenges Spar- und Sanierungsprogramm. Als Gegenleistung für das mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbarte 78 Milliarden Euro schwere Hilfspaket muss Portugal das Haushaltsdefizit dieses Jahr von 9,8 (2010) auf 5,9 Prozent der Wirtschaftsleistung senken. In Folge dieser Bemühungen wird die Wirtschaft nach Schätzung der Lissabonner Notenbank dieses Jahr um 2,2 und 2012 um weitere 1,8 Prozent schrumpfen./er/DP/jkr