Erwartete Einbussen
Der Umsatz der EMS-Gruppe von Christoph Blocher sank gegenüber der Vorjahresperiode um 3,7% auf 620 Mio. Franken. Bis Ende 2002 soll eine neue Finanzstruktur feststehen.
Ausschlaggebend für das Ergebnis im ersten Halbjahr 2002 waren die schlechtere Konjunktur, höhere Rohstoffkosten sowie der starke Schweizer Franken, wie Christoph Blocher, Verwaltungsratspräsident der EMS-Chemie Holding AG und Politiker, sagte.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 98 Mio. Franken um 6,7% tiefer als in der Vorjahresperiode (105 Mio. Franken). Das Finanzergebnis fiel mit 37 Mio. Franken ebenfalls schlechter aus als im ersten Semester 2001 (52 Mio. Franken). Der Reingewinn reduzierte sich um 12,2% auf 108 Mio. Franken (123 Millionen).
Trotz einer schwierigen Situation habe die EMS-Gruppe gute Kennzahlen, zog Blocher zum ersten Halbjahr Bilanz. Das Resultat sei leicht über den Erwartungen ausgefallen. Analysten sagten, das Resultat bewege sich im Rahmen des Erwarteten.
Für das ganze Jahr 2002 rechnet der Konzern mit einem leichten Umsatzwachstum und einem Betriebs- und Finanzergebnis in Vorjahreshöhe (Betriebsergebnis 2001: 163 Millionen, Finanzergebnis 2001: 66 Millionen).
Aufschwung erst 2003
Die Ereignisse des 11. September hätten die konjunkturelle Baisse nicht verursacht, sondern nur verstärkt, erklärte Blocher.
Nach seiner Einschätzung werden die Märkte in Japan und den USA die ersten sein, die aus dem Tief wieder herauskommen. Ein Aufschwung in Europa sei in diesem Jahr hingegen noch nicht zu erwarten.
"Going private" oder "Going public"
Der gesamte Bilanzgewinn von 770 Mio. Franken soll laut Vorschlag des Verwaltungsrates an die Generalversammlung am 17. August auf die neue Rechnung vorgetragen werden. Auf die Ausschüttung einer Dividende soll verzichten werden, um die zukünftige Finanzstrukur festlegen zu können.
Wie Blocher am Freitag sagte, soll bis Ende 2002 der Entscheid fallen, ob die EMS-Chemie Holding AG "private" geht und alle Aktien von der Börse zurückgekauft werden. Dem gegenüber stehe die zweite Hauptvariante, nämlich, dass die EMS-Gruppe verstärkt "public" geht - ebenfalls verbunden mit einer eventuellen Veränderung der Aktienstruktur.
Domat/Ems: Werkplatz mit Nachteilen
Der Konzern stellte ausserdem Kennzahlen zum Werkplatz im bündnerischen Domat/Ems vor (500 Mio. Franken Investitionen in Graubünden in den letzten zehn Jahren, 1550 Mitarbeiter).
Beim Marktzugang, dem Arbeitsmarkt sowie im Bildungsangebot sei der Werkplatz wettbewerbsfähig mit anderen Standorten in Europa, den USA oder Asien. Nachteile würden hingegen bei den Steuern und Abgaben sowie durch die schlechte Verkehrs-Infrastruktur entstehen.
swissinfo und Agenturen

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