Ernst Leuenberger ist tot
Der Solothurner Ständerat und ehemalige Nationalrats-Präsident Ernst Leuenberger ist tot. Der Sozialdemokrat erlag am Dienstagabend im Alter von 64 Jahren einem Krebsleiden.
Leuenberger war 1983 erstmals in den Nationalrat gewählt worden und blieb dort bis 1999. 1998 präsidierte er die Grosse Kammer. 1999 wählten ihn die Solothurner in die Kleine Kammer, den Ständerat.
Der Sozialdemokrat war viele Jahre in der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und in den Gremien der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR idée suisse tätig.
1966 hatte Leuenberger als 21-Jähriger seinen ersten politischen Auftritt: Als "kleiner Revoluzzer" organisierte er an der Uni Bern die erste Vietnam-Demonstration. Als 1989 der Fichenskandal aufflog, erfuhr er, dass er in der Extremistenkartei in der zweithöchsten Kategorie der Verdächtigen figuriert hatte.
Nach dem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften trat der Nachwuchs-Sozialdemokrat der Gewerkschaft Bau und Holz bei. 1973 zog er nach Solothurn und übernahm das Sekretariat des kantonalen Gewerkschaftsbundes. In Solothurn schloss er auch Freundschaft mit dem damaligen Bundesrat Willy Ritschard.
Leuenberger war ein volksnaher Politiker und bekannt für bissige und witzige Voten. Seine direkte Art kam an. Das Solothurner Volk liebte ihn, und er liebte den Kanton Solothurn. Gleichzeitig hatte er aber zu seinem Heimatkanton auch stets eine kritische Distanz bewahrt.
swissinfo.ch und Agenturen

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