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Erneuter Selbstverbrennungs-Versuch eines Iraners

Lebende Fackeln: Bereits am Mittwoch versuchten sich Iraner in Bern und Paris (Bild) selbst zu verbrennen. Keystone

Ein Anhänger der iranischen Volksmudschahedin hat sich am Donnerstag in Bern angezündet. Die Polizei griff ein, der Mann erlitt schwerste Verbrennungen.

Dieser Inhalt wurde am 19. Juni 2003 publiziert Minuten

Bereits am Mittwoch wollte sich ein Iraner in Bern selbst verbrennen.

Der Mann zündete sich etwa um 11.30 Uhr in der Nähe des Bahnhofes an und rannte laut Polizeiangaben "als brennende Fackel" auf eine Kundgebung von rund 20 Personen zu.

Der Polizei gelang es, den brennenden Mann zu löschen. Er erlitt grossflächige Verbrennungen und wurde ins Inselspital transportiert. Sein Zustand ist kritisch. Die Identität des Mannes wird noch abgeklärt.

Die Polizei entzog den Demonstrierenden daraufhin die Bewilligung und forderte sie auf, den Platz zu verlassen. Die Oppositionellen protestieren gegen die Verhaftung von 165 Mitgliedern der radikalen Oppositionsgruppe am Dienstag in Paris.

Bereits am Mittwoch hatte sich ein Anhänger der Volksmudschahedin vor der französischen Botschaft in Bern mit Benzin übergossen. Polizisten gelang es, ihn daran zu hindern, seine Kleider in Brand zu setzen.

Proteste in Rom und Paris



In Rom setzten sich am Donnerstag vor der französischen Vertretung zwei Männer in Brand. Sie erlitten leichte Verbrennungen. Eine Frau, die sich am Mittwoch selbst in Brand gesteckt hatte, erlag ihren Verletzungen.

In Paris wurden bei neuen Protesten gegen die Razzia am europäischen Hauptsitz der iranischen Volksmudschahedin 62 Exil-Iraner vorläufig festgenommen.

Die Polizei ging vor allem in der Nähe des Eiffelturmes gegen die Anhänger der Volksmudschahedin vor, für die von der Polizei ein striktes Demonstrationsverbot erlassen wurde.

Die Präfektur begründete ihr Vorgehen mit den Selbstverbrennungen vom Mittwoch, bei denen sich drei Exil-Iraner schwer verletzt hatten.

swissinfo und Agenturen

Fakten

Die Volksmudschahedin formierten sich 1965 im Iran. Die links-islamistische bewaffnete Bewegung trug mit ihren Anschlägen Ende der 70er Jahre zum Sturz des Schahs bei.

Sie setzten ihren Kampf gegen das islamistische Regime von Ayatollah Khomeini fort. Dabei wurden sie von Saddam Hussein unterstützt.

Im Mai 2002 wurde die Bewegung von der EU auf die Liste terroristischer Organisationen gesetzt; auf jener der USA hatte sie bereits zuvor figuriert.

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