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Erfolg für Electronic Monitoring

Fussfessel statt Gitter. Keystone

Electronic Monitoring (EM) im Strafvollzug hat sich im ersten Versuchsjahr bewährt: Von den bisher 234 Teilnehmern in sechs Kantonen haben 193 ihre Strafe in elektronisch kontrolliertem Hausarrest erfolgreich verbüsst.

Dieser Inhalt wurde am 02. Oktober 2000 - 18:30 publiziert

Das seien doppelt so viele wie erwartet, hiess es am Montag (02.10.) an einer Medienkonferenz des Basler Justizdepartements. In Basel-Stadt sowie in Baselland, Bern, Waadt, Genf und Tessin wird EM bis Ende August 2002 erprobt - als Alternative zu kurzen Freiheitsstrafen bis zu zwölf Monaten und als letzte Vollzugsstufe vor der bedingten Entlassung bei langen Freiheitsstrafen.

Keine Konkurrenz zu gemeinnütziger Arbeit

Der Basler Justizdirektor Hans Martin Tschudi zog eine positive Zwischenbilanz. Entgegen der vor dem Versuch geäusserten Befürchtungen sei EM keine Konkurrenz für die gemeinnützige Arbeit als weitere alternative Sanktionsform. Die Anzahl der Verbüssungen durch gemeinnützige Arbeit sei seit der Einführung von EM nicht zurückgegangen.

Bei der praktischen Arbeit hätten sich einige der Erwartungen bereits jetzt bestätigt, bei anderen lasse der wissenschaftliche Nachweis noch auf sich warten. Zur Frage der Rückfallquote lässt sich nach einem Jahr Versuchsdauer noch keine verlässliche Aussage machen.

Gegen "Prisonisierungs-Effekt"

Bereits heute stehe fest, das mit EM wirkungsvoll dem sogenannten Prisonisierungs-Effekt entgegengetreten werden könne, sagte Tschudi. Personen, die ihre Strafe in Form von EM verbüssten, blieben in ihrem sozialen Umfeld integriert, verlören ihre Arbeitsstelle nicht und seien deshalb wesentlich besser in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

90,4 Prozent der bisherigen EM-Teilnehmer waren Männer. Ein Viertel hat eine ausländische Staatsbürgerschaft und lebt mit einer Niederlassungs- oder Jahresaufenthalterbewilligung in der Schweiz.

Den 193 erfolgreich beendeten Vollzügen im ersten Jahr stehen sieben Abbrüche gegenüber. Die Technik, mit der der Hausarrest überprüft wird, habe sich nach anfänglichen "Kinderkrankheiten" bewährt, hiess es weiter.

Die am Versuch Teilnehmenden haben sich an ein striktes Programm zu halten. Sie gehen tagsüber zur Arbeit und übernachten daheim. Verlässt ein Delinquent seine Wohnung unvorhergesehen, schlägt ein zu Hause am Telefonanschluss angebrachter Empfänger Alarm. Verwarnungen oder Sanktionen sind die Folge.

swissinfo und Agenturen

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