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Enttäuschung und Hoffnung

Der WM-Traum ist ausgeträumt - bitteres Ende für die Schweizer Nati. swissinfo.ch

Die Schweizer Presse nimmt das Ausscheiden der Schweizer Nationalmannschaft an der Fussball-WM mit Enttäuschung zur Kenntnis.

Dieser Inhalt wurde am 27. Juni 2006 - 08:12 publiziert

Dennoch habe die Nati in Deutschland ausgezeichnete Leistungen gezeigt. Im Hinblick auf die Euro 08 kommt auch Hoffnung auf.

"An Reputation gewonnen", titelt die Berner Zeitung und stellt fest, dass jetzt die Enttäuschung verarbeitet werden müsse. "Bald schon einmal wird aber in der Retrospektive die Freude über eine gelungene WM dominierend sein."

Der Tages Anzeiger bedauert, dass "die wunderbare Reise der Schweizer Fussballer quer durch Deutschland" brutal gestoppt wurde. Trotz der Niederlage könne die Nati auf das Erreichte aber stolz sein. "Als Gruppenerster – vor Frankreich – und ohne Gegentor waren die Schweizer in den Achtelfinal vorgestossen."

Genau da, das heisst im Match gegen die Ukraine, sei das Team von Köbi Kuhn jedoch zeitweise blockiert und gelähmt gewesen. Das trotz der grossartigen Stimmung im Kölner Stadion. "Es war das bislang schwächste Spiel dieser Weltmeisterschaft", so der Tages Anzeiger.

Mit "Reifeprüfung bestanden" ist der Kommentar im Berner Bund überschrieben. Nach der Qualifikation für den Achtelfinal seien die Erwartungen immer weiter gestiegen. "Es gab sonst besonnene Leute, die Kuhns Team sogar in den Halbfinal vorstossen sahen. Die Euphorie kannte keine Grenzen."

Nach dem Penaltieschiessen seien bei den Schweizer Spielern schon auf dem Rasen die Tränen der Enttäuschung geflossen, bedauert die Basler Zeitung: "So nahe waren sie dran, so dicht vor dem grössten Triumph der Geschichte – und dann zerstörten ein paar Penalties sämtliche rot-weissen Träume."

Träume, Tränen und Kater

Die Enttäuschung über den ausgeträumten Traum sei nachvollziehbar, schreibt die Neue Luzerner Zeitung. Aber dennoch habe die Nati auf verschiedenen Ebenen Werbung gemacht. "Es ist ihr Verdienst, dass der Fussball auch in der Schweiz noch einmal an Popularität gewonnen hat."

"Der grosse Kater" steht auf der ersten Seite des Blick, der in der Schweiz "ein Tränen-Meer" und "einen dicken Trauerflor" ortet. Dennoch sei es schön gewesen, zu träumen, und all die aufregenden Momente zu erleben. "Haben wir nicht einen Zusammenhalt gespürt und statt der üblichen Coolness Euphorie gelebt?"

"Dommage!" - "Schade!": Die Schweiz sei gegen die Ukraine weniger entschieden angetreten als in den ersten drei Spielen, stellt der Lausanner Le Matin fest. "So tut es noch mehr weh!", schreibt das Blatt und bezieht sich damit auf das verlorene Penaltieschiessen nach dem 0:0.

Die Tessiner Zeitung Regione konstatiert eine "Rückkehr zur harten Realität, die wir erst für später erhofft hatten". Der Corriere del Ticino bezeichnet das Spiel als "katastrophal".

Prinzip Hoffnung

"Die Enttäuschung entspricht dem Enthusiasmus", schreibt die Freiburger Liberté und erinnert an die grosse Begeisterung der vergangenen Wochen. "Die Strassen, die Bistrots erinnerten ein wenig an Spanien oder Italien." Der Vorhang sei nun etwas zu schnell gefallen, aber "in zwei Jahren bei der Euro 08 wird vielleicht alles noch schöner".

Auf die Euro 08 und damit auf das Prinzip Hoffnung setzt auch die Berner Zeitung. "Es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass Köbi Kuhn der richtige Trainer ist, um die Schweiz auch an der Euro 08 zu betreuen." Dann wolle der Kuhn seine Arbeit mit dem Titelgewinn krönen. "Das ist eine ambitionierte Zielsetzung".

"Die Mannschaft hat (in der regulären Spielzeit) kein Gegentor zugelassen und den Nachweis erbracht, dass sie den richtigen Kurs Richtung Euro 08 eingeschlagen", bilanziert die Neue Luzerner Zeitung.

swissinfo, Andreas Keiser

In Kürze

Die Schweiz hat ihren Achtefinal gegen die Ukraine im Penaltyschiessen 0:3 verloren.

Resultat nach der Verlängerung: 0:0.

Die Schweiz spielte zum 3. Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Achtelfinal der Fussball-WM.

1954 gewann die Schweiz in Basel mit 4:1 gegen Italien. 1994 schied sie in Washington mit 0:3 gegen Spanien aus.

Die besten Resultate der Schweiz waren die Qualifikation für die WM-Viertelfinals 1934, 1938 und 1954.

Die Schweizer Spieler haben seit Beginn der WM je 110'000 Franken an Prämien erhalten. Der Sieg gegen die Ukraine hätte zusätzlich 85'000 Fr. gebracht.

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