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Entlastung für Blatter

Die Bestechungsvorwürfe gegen Blatter werden am FIFA-Gipfeltreffen in Zürich zu reden geben. Keystone

Der mit dem Vorwurf der Bestechung konfrontierte Schweizer FIFA-Präsident Joseph Blatter hat Schützenhilfe durch seinen früheren Wahlhelfer Bin Hammam erhalten.

Dieser Inhalt wurde am 04. März 2002 publiziert Minuten

FIFA-Exekutivmitglied Mohamed Bin Hammam wies am Montag in einem Interview mit dem "Blick" ebenso wie zuvor Blatter die Anschuldigungen aus Somalia zurück und stellte stattdessen ebenfalls die Glaubwürdigkeit des letzte Woche vom Schweizer Fernsehen präsentierten Kronzeugen in Frage.

Mit Bin Hammam hat sich der erste hochrangige FIFA-Funktionär unmittelbar vor den brisanten Sitzungen dieser Woche in Zürich für Blatter positioniert.

Konfrontation oder Aussprache

Die Blatter-Front und die durch UEFA-Präsident Lennart Johansson personifizierte Opposition werden diese Woche gleich mehrfach die Gelegenheit zur Aussprache oder zur weiteren Konfrontation haben. Im Mittelpunkt steht dabei das für drei Tage angesetzte Gipfeltreffen der FIFA-Exekutive von Donnerstag bis Samstag.

Angriff auf Glaubwürdigkeit

"Addo ist voller Hass", sagte Bin Hammam im besagten Blick-Interview an die Adresse des somalischen Verbandspräsidenten Farah Addo. Dieser hatte gemeinsam mit seinem Vize-Präsidenten Mohiadin Hassan Ali die Diskussionen um angebliche Schmiergeld-Zahlungen ins Rollen gebracht.

"Dieser Mann ist in Somalia, das ein mehrfach gespaltenes Land ist, lange nicht von allen als Präsident des Fussball-Verbandes akzeptiert. Er lebt im Exil in Kairo. Kaum einer weiss, womit er sein Geld verdient. Addo ist eine gefährliche Person", ergänzte der 52 Jahre alte Bin Hammam.

Gastfreundschaft oder Bestechung

Bin Hammam trat 1998 als Förderer Blatters im Wahlkampf gegen den Schweden Johansson in Erscheinung, auf Bitten des Schweizers. "Er fragte uns 1998 um Hilfe an - und wir stiegen sofort darauf ein. Ich übernahm diese Aufgabe im Auftrag unserer Hoheit, des Emirs von Katar", schilderte der Funktionär. Seine damals entstandenen Kosten bezifferte Bin Hammam auf etwa 50'000 Dollar für Reisen, Telefongespräche und Einladungen.

"Von Bestechung kann keine Rede sein. Selbst dann nicht, wenn ich in Betracht ziehe, dass wir Araber andere Vorstellungen von Gastfreundschaft haben als die Westler", sagte Bin Hammam.

Energisch bestritt er die Version von Hassan Ali, wonach er dem somalischen Vize-Präsidenten Flugtickets und Hotelkosten in Paris bezahlt hätte, damit dieser für Blatter stimme: "Das ist gelogen. Ich habe Hassan Ali in Paris kurz vor der Wahl zum ersten Mal getroffen."

Einflussreicher Funktionär

Mohamed Bin Hammam, seit 1996 Mitglied der FIFA-Exekutive, gehört zu den einflussreicheren Funktionären im Weltverband. Sitz und Stimme hat der 52-Jährige auch in den wichtigen Gremien Finanz-Komitee und WM-Organisationskomitee. Zudem leitet er die Technische Kommission und das millionenschwere Goal-Büro.

swissinfo und Agenturen

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