Energiekonzern OMV strukturiert Geschäft um
WIEN/ISTANBUL (awp international) - Der österreichische Energiekonzern OMV sieht seine Zukunft stärker in der Gewinnung von Öl und Gas statt in der Herstellung von Kraftstoffen. Der Anteil des Geschäftsbereichs Raffinerien und Marketing am Unternehmen solle zurückgeschraubt werden, während man sich stärker auf die Förderung und den Bereich Gas und Power konzentrieren wolle, gab der an der Wiener Börse notierte Konzern am Mittwoch bei der Vorstellung seiner künftigen Strategie in Istanbul bekannt. Vor allem Erdgas ist für das Unternehmen die Energieform der Zukunft.
Die Entdeckung und Förderung von Öl und Gas soll 2021 statt wie bisher einem Drittel mehr als die Hälfte der Geschäftsaktivitäten ausmachen. Den Bereich Raffinerie und Marketing will die OMV von aktuell 35 auf 25 Prozent zurückschrauben und plant dort bis 2014 Teile ihres Geschäfts für rund eine Milliarde Euro zu verkaufen.
"Wir beabsichtigen ein fokussiertes, integriertes Öl- und Gasunternehmen mit erhöhter Profitabilität und starkem Wachstum im Upstream-Geschäft (Anm.: Gewinnung von Öl und Gas) zu sein", sagte OMV-Vorstandschef Gerhard Roiss. Die Erkundung und Produktion von Öl und Gas biete beträchtliche Wachstumspotenziale. Das meiste Geschäft erhofft sich das Unternehmen dabei in der Kaspischen Region, dem Mittleren Osten und Afrika.
Wichtiger als bisher soll für die OMV, die die Federführung im europäischen Gaspipeline-Projekt Nabucco hat, auch der Bereich Erdgas mit der benötigten Infrastruktur wie Gaskraftwerken und Pipelines werden. "Erdgas wird zur primären Energiequelle Europas werden", prognostizierte der Konzern. Nabucco sei weiterhin ein Schlüsselprojekt für die OMV. Während der entsprechende Geschäftsbereich Gas und Power bisher etwa 12 Prozent ausmachte, soll dieser nach den Worten von Roiss in zehn Jahren auf 20 Prozent angewachsen sein./mib/DP/he