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Endspiel im HP-Führungschaos - Kommt frühere Ebay-Chefin? (AF)

Dieser Inhalt wurde am 22. September 2011 - 18:41 publiziert

NEW YORK (awp international) - Die Zeit des deutschen Managers Leo Apotheker an der Spitze des Computerkonzerns Hewlett-Packard ist laut Medienberichten abgelaufen. Nach US-Börsenschluss am Donnerstag solle die frühere Ebay-Chefin Meg Whitman als Nachfolgerin vorgestellt werden, berichteten unter anderem die "Financial Times", Wall Street Journal-Online und das US-Blog "All Things Digital". Der frühere SAP-Chef Apotheker übernahm den Führungsjob beim weltgrössten Computerkonzern erst im vergangenem November. Ein umstrittener Strategiewechsel könnte ihm zum Verhängnis geworden sein.
Apotheker hatte den drastischen Strategieschwenk vor rund einem Monat angekündigt - mit Rückendeckung des Verwaltungsrates. Er will die PC-Sparte abstossen und auf das Geschäft mit Software setzen. Dafür kauft HP den britischen Software-Spezialisten Autonomy. Die Ankündigung löste einen massiven Kurseinbruch aus. Zum einen ist die Computer-Sparte von Hewlett-Packard die grösste der Welt und arbeitet trotz relativ niedriger Rendite mit Gewinn. Zum anderen wurde der Preis von gut zehn Milliarden Dollar für Autonomy als zu hoch kritisiert.
Bereits am Mittwochabend sickerte durch, dass es zumindest eine starke Fraktion in dem Aufsichtsgremium gibt, die Apotheker schassen will. Mitglieder des Verwaltungsrates hätten am Mittwoch bereits in diversen Gremien beraten, hiess es jetzt. Sie seien über den sinkenden Aktienpreis und fehlende Verbesserungen im Geschäftsverlauf besorgt.
Meg Whitman wurde in der Branche allerdings auch nicht als beste Kandidatin empfunden. Analysten verwiesen darauf, dass sie als Chefin der Online-Handelsplattform eBay kaum Erfahrung mit den Geschäftsbereichen von HP habe und auch noch nie einen kriselnden Grosskonzern reformieren musste. Zudem war sie bereits 2007 bei Ebay ausgeschieden, danach kandidierte sie ohne Erfolg für das Gouverneursamt in Kalifornien.
Apotheker hatte am 1. November vergangenen Jahres das Ruder bei HP übernommen, nachdem sein populärer Vorgänger Mark Hurd wegen einer undurchsichtigen Affäre mit einer externen Mitarbeiterin gehen musste. Er arbeitet jetzt für den Software-Konzern Oracle .
Die Aktionäre sind unzufrieden: Seit Apotheker an der Spitze steht, verlor die Aktie fast die Hälfte ihres Werts. Die Nachricht, dass er vielleicht gehen muss, liess den Kurs am Mittwoch um fast sieben Prozent steigen. Nach der nächtlichen Hängepartie büsste das Papier zum Start am Donnerstag allerdings wieder sechs Prozent ein.
Muss Apotheker gehen, dürfte ihm der Abgang auf jeden Fall mit mehreren Millionen Dollar aus seinem mehrjährigen Vertrag versüsst werden. Die Berechnungen in US-Medien reichen von rund 9 bis 35 Millionen Dollar, die dem Manager noch zustehen könnten.
Es ist unklar, inwieweit HP die jüngsten Entscheidungen zum Strategiewechsel überhaupt noch zurückdrehen könnte. Die Übernahme von Autonomy dürfte kaum noch zu stoppen sein. Beim der Trennung von der PC-Sparte betonte HP selbst immer wieder, dass noch nichts endgültig entschieden sei.
Sollte Apotheker tatsächlich gehen müssen, wäre das für ihn schon der zweite Tiefschlag in Folge. Bei SAP hatte er den Spitzenposten nach Differenzen mit Gründer Hasso Plattner ebenfalls nach weniger als einem Jahr als alleiniger Firmenchef räumen müssen. Mitarbeiter des Unternehmenssoftware-Spezialisten aus Walldorf sagen Apotheker einen schroffen Führungsstil nach./so/DP/wiz

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