Ems-Chemie: Umsatz knapp gehalten
Die Ems-Chemie hat im Geschäftsjahr 2002 schlechter abgeschlossen als im Vorjahr.
Dennoch gibt sich die Unternehmensleitung zufrieden. Zwar habe der Umsatz währungsbedingt leicht abgenommen, dennoch habe Ems die Konkurrenz mit einer höheren operativen Marge hinter sich gelassen.
Hohe und tiefe Zyklen seien eine Naturgegebenheit, sagte Christoph Blocher, VR-Präsident und Mehrheitsaktionär der Ems-Chemie, am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Die Kunst sei, die Handlungsfähigkeit zu behalten. Für das kommende Jahr sei Ems sowohl für einen Aufschwung als auch für ein Anhalten der Krise gewappnet.
Der Ems-Verwaltungsratspräsident ist nicht nur Unternehmer, sondern als Nationalrat auch Mitglied des Eidgenössischen Parlaments - und treibende Kraft hinter der Schweizerischen Volkspartei (SVP).
Der Umsatz der Ems reduzierte sich im Jahr 2002 um 2,5 % auf 1,221 Mrd. Franken. Der Reingewinn schrumpfte wegen eines schlechten Finanzergebnisses um 8,7% auf 161 Mio. Franken.
Das sei in Anbetracht der Lage auf den Märkten und der Frankenstärke keine Katastrophe. "Wir dürfen damit zufrieden sein", sagte Blocher.
Polster für Krisenzeiten
Ein "besonders gutes Gefühl in Rezessionszeiten" beschere die sichere Finanzierung, die hohe Liquidität und das Freisein von Schulden. Letztes Jahr brachten drei öffentliche Anleihen 950 Mio. Franken in die Firma, womit Bankschulden abgebaut und der Durchschnittszins auf rund 3% gesenkt wurde.
Trotz der schwierigen konjunkturellen Lage hielt sich der Umsatz mit 1,221 Mrd. Franken (-2,5%) knapp auf Vorjahreshöhe. In lokalen Währungen erhöhte er sich um 2,8%.
Finanzergebnis drückt auf Gewinn
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 19,3% auf 195 Mio. Franken. Mit einer Marge von 16% zum Umsatz liege Ems-Chemie weit vor den Konkurrenten Lonza (11,9%), Ciba Spezialitätenchemie (11,1%) oder Clariant (-2,1%). "Es ist von grösster Bedeutung, dass wir besser sind", so Blocher.
Der Konzerngewinn ging wegen eines niedrigeren Finanzergebnisses um 8,7% auf 161 Mio. Franken zurück. Dennoch habe der Gewinn die Erwartungen übertroffen, und das Finanzergebnis sei trotz der misslichen Verhältnisse an den Kapitalmärkten immerhin noch positiv gewesen, hiess es weiter.
Die Ems-Chemie ist mit einem Anteil von 92 Prozent im hohem Masse auf den Export ausgerichtet und damit stark währungsabhängig. Wegen des harten Frankens den Standort zu wechseln, wäre aber ein kurzfristiges Denken, sagte Blocher. Der Konzern beschäftigt 2702 Personen (Vorjahr 2731), davon rund 2000 in der Schweiz. 66% der Produkte werden in der Schweiz hergestellt.
Investitionen für bessere Zeiten
Bereits bekannt ist die geplante Konzentration auf den Bereich polymere Werkstoffe, der rund zwei Drittel des Umsatzes ausmacht. Der restliche Umsatz wird in den Bereichen Feinchemikalien und Engineering erzielt.
Die polymeren Werkstoffe sollen auch über Zukäufe wachsen. Die Zeit sei momentan günstig, sagte Blocher.
Rund 120 Mio. Franken will Blocher dieses Jahr investieren, davon 30 Mio. Franken in ein Projekt für Kunststoffe, die hohen Temperaturen und Säure standhalten. Die Investitionen, schwergewichtig in Anlagen, sind bereits auf einen Konjunkturaufschwung ausgerichtet.
2003 werde allerdings ein Jahr der Unsicherheit bleiben, sagte er. Der Aufschwung werde zuerst in den USA stattfinden, und das nicht vor dem zweiten Halbjahr 2003.
Betriebsergebnis halten
Im laufenden Jahr will Blocher das Betriebsergebnis auf der Höhe von 2002 halten und die Kosten weiter "nachhaltig" senken. Die Bestellungen für die nächsten Monate seien gut angelaufen. Der Januar sei gar der beste Januar seit Bestehen der Firma gewesen. Allerdings könne davon nicht auf das ganze Jahr geschlossen werden.
Anfang Januar hatte Blocher bekannt gegeben, die Ems-Chemie einem breiteren Publikum zu öffnen und den Aktionären eine "steuergünstige und innovative Ausschüttungspolitik" versprochen. Etwa Anfang Juli will Blocher weitere Details bekannt geben.
Blocher selbst erhält ein Salär von 370'000 Franken und einen Bonus je nach Zielerreichung. Während letzterer im Jahr 2001 bei null lag, dürften im Jahr 2002 zwischen 400'000 und 500'000 Fr. ausgeschüttet werden, sagte Blocher.
swissinfo und Agenturen

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