Einsparungen treiben GlaxoSmithKline-Gewinn - Aktie legt zu (Zus)
LONDON (awp international) - Der grösste britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat im zweiten Quartal dank Einsparungen mehr verdient als im Vorjahr. "Wir hatten ein starkes zweites Quartal", sagte Konzernchef Andrew Witty gewohnt selbstbewusst am Dienstag. Glaxo forsche heute erfolgreicher und kostengünstiger als vor seinem Amtsantritt im Jahr 2008. Die Abhängigkeit vom Geschäft mit den "weissen Pillen" in den Märkten des Westens soll weiter verringert werden. Der operative Gewinn vor Restrukturierungskosten stieg auf rund zwei Milliarden Britische Pfund (rund 2,26 Mrd Euro) nach 641 Millionen Pfund im Vorjahreszeitraum. "Wir sind fest entschlossen, dass Glaxo zu den Gewinnern in der Pharma-Branche gehören wird", sagte Witty vor Analysten. An der Börse und bei Analysten kam die Bilanz gut an: Glaxo-Aktien verteuerten sich am Nachmittag um 1,69 Prozent auf 1.386,50 Pence.
Beim Umsatz litt Glaxo unter der Konkurrenz billigerer Nachahmermedikamente und den Einsparungen europäischer Regierungen bei den Gesundheitsausgaben. Nach dem vorjährigen Boom beim Schweinegrippe-Impfstoff Relenza und dem europäischen Verkaufsstopp für das umstrittene Diabetesmittel Avandia sowie dem Verlust des US-Patentschutzes für das lukrative Herpes-Medikament Valtrex fiel der Erlös bei konstanten Wechselkursen um zwei Prozent auf 6,72 Milliarden Pfund. Damit traf er aber die Erwartungen der Analysten. 2012 soll der Erlös wieder zulegen. Fast 40 Prozent seines Umsatzes macht der Pharmariese mittlerweile ausserhalb den USA oder Europa. Während der Umsatz in den etablierten Märkten wie den USA, Europa und Japan prozentual einstellig nachgab, verbuchte Glaxo in den Schwellenländern ein Plus von zwölf Prozent.
Unter dem Strich wies der Konzern, der unter anderem mit Bayer , Sanofi-Aventis und Novartis konkurriert, einen Gewinn vor Restrukturierungskosten von 1,3 Milliarden Pfund aus (Vorjahr: 182 Mio).
Witty äusserte sich zufrieden mit der Entwicklung, die Glaxo zunehmend auf die Weltmärkte ausserhalb der USA und Europa und rezeptfreie Mittel (Consumer Healthcare) ausrichtet. Glaxo könne mit 2,5 Milliarden Pfund 300 Millionen Pfund mehr als die ursprünglichen Einsparungen im Jahr 2012 erreichen. Bei den Plänen, sich von Teilen des Consumer-Healthcare-Geschäfts zu trennen, komme Glaxo gut voran. Das Vorhaben sei in der Branche auf reges Interesse gestossen. Auch Finanzinvestoren seien interessiert. Glaxo hatte angekündigt, Teile des Geschäfts mit frei verkäuflichen Medikamente losschlagen zu wollen. Die zum Verkauf stehenden Produkte hatten 2010 einen Umsatz von 500 Millionen Pfund eingebrachte.
Dem Konzern gehören unter anderem Marken wie Odol, Dr. Best, Sensodyne, Granu Fink und Abtei (Consumer Health Care-Geschäft). In seiner Pharmasparte ist Glaxo unter anderem für Medikamente gegen die Immunschwäche Aids oder den Impfstoff Cervarix bekannt. Dieser soll vor bestimmten Typen der sexuell übertragenen Papillomaviren (HPV) schützen und so Gebärmutterhalskrebs verhindern. Seitdem Witty den Chefsessel bei Glaxo 2008 übernommen hat, hat er den Pharmakonzern sukzessive auf Wachstumsmärkte ausgerichtet, das Impfstoffgeschäft und das Geschäft mit rezeptfreien Produkten gestärkt. Um Megaübernahmen hat er einen Bogen gemacht und eher auf kleinere Zukäufe gesetzt./ep/stb/he
--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---