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Ein Jahr nach dem 11. September

Ground Zero am 11. September 2002 Keystone

Weltweit wurde am Mittwoch der über 3000 Opfer der Anschläge vom 11. September gedacht, die USA und die restliche Welt erschüttert hatten.

Dieser Inhalt wurde am 11. September 2002 publiziert Minuten

In grossen Teilen der Welt standen um 08.46 Uhr New Yorker Ortszeit die Menschen eine Minute still, die Börsen ruhten.

Der Schweizer Bundespräsident Kaspar Villiger und Aussenminister Joseph Deiss, die sich nach der Aufnahme der Schweiz in die UNO noch in New York befinden, sprachen den Opfern nochmals ihr tiefes Mitgefühl aus.

Erinnerungen bleiben wach

Die Erinnerungen an den Schreckenstag seien auch ein Jahr später noch sehr präsent, wie man im Gespräch mit Hinterbliebenen aber auch mit Vertretern aus Politik und Sicherheitskreisen merke, sagte Aussenminister Deiss.

"Die Attentate richteten sich nicht nur gegen die USA, sondern gegen alle Gesellschaften, die Grundwerte wie Frieden, Freiheit, Toleranz und Demokratie hoch halten", heisst es in einer Erklärung der Landesregierung zum Jahrestag.

Gemeinsam Recht zum Durchbruch verhelfen

"Terror darf keine Chance haben" bekräftigte Bundespräsident Villiger vor Schweizer Medien. "Denn Terror ist organisierte, angemasste Gewalt gegen Unschuldige. Terror will dem Staat das Machtmonopol entreissen."

Dem müsse man unbedingt entgegenwirken. "Die Welt braucht demokratisch gesichertes Recht, sonst droht ein Zusammenbruch des gesamten Systems." Dies sei die Herausforderung an die Weltgemeinschaft.

Villiger warnte davor, Macht vor Recht zu setzen. Die Aufgabe müsse gemeinsam angegangen werden, nicht unilateral. Und auch im Kampf gegen Terror dürfe Gewalt nur das letzte Mittel sein.

Die "neuen" Aufgaben und Verantwortlichkeiten

In erster Linie müsse man auf Prävention und Dialog setzen. Und zwar im Rahmen der internationalen Gemeinschaft, zu der seit dem Vortag auch die Schweiz gehört.

Am Tag nachdem die Schweiz in den Schoss der UNO aufgenommen wurde, sei es ihre Pflicht, nun Wort zu halten. "Die Schweiz muss eine faire und verlässliche Partnerin sein", unterstrich der Bundespräsident.

Strafgerichtshof

Einen ersten Einsatz als Vollmitglied hatte Aussenminister Deiss einige Stunden vor der UNO-Vollmitgliedschaft: Er sprach vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC). "Ich habe eine klare Sprache benutzt, die hoffentlich auch gehört wurde".

Der Gerichtshof ist der Schweiz ein wichtiges Anliegen und sie beobachtet die Entwicklung genau. Mit den USA, die dem Gerichtshof bisher nicht beigetreten sind, sei man aber deswegen nicht auf "Kollisionskurs".

Die USA wollen vermeiden, dass ihre Staatsangehörigen wegen internationalen Einsätzen vor diesen Strafgerichtshof gestellt werden und haben begonnen, mit einzelnen Staaten Abkommen zu schliessen, die eine Auslieferung unmöglich machen.

Die Schweiz ist wie viele andere Staaten nicht gewillt, ein solches Abkommen zu schliessen. "Wir bleiben aber im Dialog mit den USA und wollen Lösungen finden", ergänzte Deiss.

Bankgeheimnis und Terror

Zu den Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA erklärte Bundespräsident Villiger, auch hier wolle man den Dialog benutzen, um im gemeinsamen Kampf gegen den Terror vorwärts zu kommen.

Seit dem vergangenen September habe sich der Dialog verstärkt. "Die Terrorismus-Bekämpfung gab der Schweiz auch die Gelegenheit zu beweisen, dass die Vorurteile gegen den Finanzplatz Schweiz nicht stimmen."

Teilnahme an Gedenkveranstaltung

In New York begann die Hauptveranstaltung am Ground Zero um 08.46 Uhr Ortszeit, in genau jener Minute, in der vor einem Jahr das erste Flugzeug in den Nordturm des World Trade Center raste.

In New York hatten ich schon kurz nach Mitternacht die Traditionskapellen von Feuerwehr und Polizei versammelt, um mit Dudelsäcken und Trommeln in einem Sternmarsch durch die Strassen der Acht-Millionen-Stadt auf Ground Zero zuzumarschieren.

Zur Einweihung einer Mahn- und Gedenkstätte im Battery Park werden Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet. Die Schweiz wird durch Bundespräsident Kaspar Villiger und Generalkonsul Raymon Loretan vertreten.

Annans Appell

UNO-Generalsekretär Kofi Annan rief die Weltgemeinschaft zur Einigkeit im Kampf gegen den internationalen Terrorismus auf. Terrorismus bedrohe Respekt für menschliches Leben, Gerechtigkeit, Toleranz, Pluralismus und Demokratie.

Auch ausserhalb der USA wurde den Opfern der Anschläge vom 11. September gedacht. In der Schweiz fanden vereinzelte Gedenkanlässe statt.

swissinfo, Rita Emch, New York

In Kürze

Weltweit wurde am Mittwoch der Opfer der Anschläge vom September letzten Jahres in den USA gedacht. In grossen Teilen der Welt wurden Schweigeminuten eingelegt.

Der Schweizer Bundespräsident Kaspar Villiger und Aussenminister Joseph Deiss, die sich nach dem Beitritt der Schweiz zur UNO noch in New York befinden, sprachen den Opfern ihr tiefes Mitgefühl aus.

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