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EGL Gruppe mit stark rückläufigem Gewinn - Prognosen unsicher (AF)

Dieser Inhalt wurde am 15. Dezember 2009 - 16:00 publiziert

Dietikon (awp) - Die Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg (EGL) hat im Geschäftsjahr 2008/09 einen tieferen Umsatz und einen überproportional gesunkenen Reingewinn verbucht. Grund waren höhere operative Kosten, ein negatives Finanzergebnis sowie Abschreibungen. Das laufende Geschäftsjahr 2009/10 dürfte nach Einschätzung der Energiehändlerin noch anspruchsvoller als das vergangene werden.
Die Entwicklung in den Geschäftsbereichen verlief unterschiedlich: Im Handelsgeschäft schnitt die Gesellschaft angesichts rückläufiger Nachfrage, sinkenden Preisen und zeitweise hoher Volatilität nach eigener Einschätzung gut ab. Auch bei den Kraftwerksprojekten sieht sich EGL auf Kurs. Das neue Erdgasgeschäft war jedoch ein Verlustbringer, wie EGL am Dienstag mitteilte.
Der Nettoumsatz sank um 5% auf 3'957,7 Mio CHF und der EBIT um 24% auf 329,8 Mio CHF. Der Reingewinn ging um 41% auf 186,7 Mio CHF zurück. Grund waren unter anderem Abschreibungen von 112,8 Mio CHF, die sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelten. Diese betrafen Netzanlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattungen und die italienischen Kraftwerke Calenia Energia und Rizziconi Energia.
KRAFTWERKSPROJEKT ZU VERKAUFEN
Das Kraftwerksprojekt Energy Plus in Salerno will EGL nicht selber realisieren, sondern verkaufen. Das Unternehmen würde die angestrebte Leistung von 2'000 MW in Italien sonst überschreiten, sagte CEO Hans Schulz am Dienstag vor Medien und Analysten. Der Goodwill von 7,5 Mio CHF und aktivierte Projektkosten von 38,9 Mio CHF wurden wertberichtigt. Weitere Verkäufe seien in Italien nicht geplant und weitere Korrekturen vorerst nicht zu erwarten.
Auch ein negatives Finanzergebnis, höhere Personalkosten und ein höherer übriger Betriebsaufwand schlugen in der Erfolgsrechnung zu Buche. EGL habe - zum Teil zeitlich verzögert - Investitionen in das Wachstum getätigt, hiess es. Analog zur Marktentwicklung soll der Personalaufbau nun verlangsamt werden. Die IT-Infrastruktur hat nach Angaben des Managements aber noch Nachholbedarf und dürfte 2009/10 für leicht höhere Kosten als im Berichtsjahr sorgen.
OPERATIVER CASHFLOW ERHOLT
Nach einem Geldabfluss in der ersten Jahreshälfte verbesserte EGL den operativen Cash Flow im zweiten Semester deutlich und weist für das Berichtsjahr 174,5 (295,9) Mio CHF aus. Die flüssigen Mittel sanken gegenüber dem Vorjahr auf 718,4 (786,5) Mio CHF. Die Eigenkapitalquote belief sich auf 31,1 (29,4)%. Künftig will EGL das Gearing-Ratio (Verhältnis von Nettoschuld zu Eigenkapital) als Kennzahl heranziehen, dieses lag bei 35,9%. Dabei werde ein Range zwischen 0 und 70% angestrebt, sagte CFO Andreas Rudolf.
Bei der geplanten transadriatischen Pipeline (TAP) haben die Verhandlungen mit dem türkischen Netzbetreiber über die Durchleitung begonnen. Der Schaden für das Projekt durch den Minarett-Entscheid bleibe hoffentlich begrenzt, sagte CEO Schulz gegenüber AWP. Die Pipeline soll Gas aus dem Iran via Türkei, Griechenland und Albanien durch die Adria nach Italien und Westeuropa transportieren. EGL sucht mit Blick auf eine bessere Verhandlungsposition neben der norwegischen StatoilHydro derzeit Partner aus dem EU-27-Raum.
Mit Investitionen in Windkraft will die Gesellschaft das Portfolio abrunden und langfristig eine zusätzliche Perspektive erhalten. Dabei sei schnelles Handeln gefragt. "Jetzt werden die Claims abgesteckt", sagte Schulz.
DIVIDENDE UNVERÄNDERT
Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 18,00 CHF pro Aktie erhalten. Dies betrifft vor allem die Muttergesellschaft Axpo Holding, die ihren Anteil auf 91,0% erhöhte. Dabei verweist EGL auf die anstehenden Investitionen in den weiteren Ausbau der Geschäftsfelder.
Aufgrund der Auswirkungen der Finanzkrise auf die Wirtschaft und die Energiemärkte werde das Energiehandelsgeschäft auch im Geschäftsjahr 2009/10 anspruchsvoll bleiben, hiess es. Eine Prognose zum weiteren Verlauf des aktuellen Geschäftsjahres sei daher zurzeit mit hoher Unsicherheit belastet.
Mit den vorgelegten Zahlen hat die Gesellschaft die Erwartungen der Analysten nicht ganz getroffen. Diese verweisen jedoch auf das schwierige Umfeld und ausserordentliche Belastungen. Ungnädiger zeigte sich die Börse: Die Titel verloren am Nachmittag in einem leicht schwachen Markt 4,0% auf 950 CHF.
cc/ps

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