EFTA-Ministertreffen in Interlaken
Mit der Erweiterung der EU nimmt die Bedeutung der EFTA rapide ab.
Die EFTA-Freihandelsabkommen sind neben den Bilateralen Verträgen I und II wichtige Eckpfeiler der Schweizer Aussenhandelspolitik.
Am Donnerstag und Freitag treffen sich die vier EFTA-Staaten Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz in Interlaken im Berner Oberland. Bundesrat Couchepin vertritt die Schweiz.
Auf der Traktandenliste stehen die Beziehung zu Drittstaaten wie den USA und asiatischen Ländern sowie eine Kooperation mit Algerien, wie Robin Tickle, Informationschef im Eidgenössischen Volkswirtschafts-Departement (EVD), gegenüber swissinfo sagte.
Die EFTA-Freihandels-Abkommen stellen neben den Beziehungen mit der EU (Bilaterale Verträge I und II) und der WTO den dritten Pfeiler der Schweizer Aussenhandels-Politik dar. Die Schweiz ist als einziges EFTA-Land nicht Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).
Bedeutung der EFTA abnehmend
Seit Finnland, Schweden und Österreich 1995 die EFTA verlassen haben, hat die Bedeutung der Freihandelszone EFTA stetig abgenommen. Die EU-Ost-Erweiterung wird diese Problematik noch weiter verschärfen.
Nicht nur die EFTA, sondern auch der EWR rutschen auf der politischen EU-Agenda immer weiter nach hinten.
Gleichzeitig mehren sich in Island die Stimmen für einen EU-Beitritt. Auch in Norwegen soll in den nächsten zwei Jahren über einen EU-Beitritt abgestimmt werden.
Count Down bei der EFTA?
Sollte Norwegen aus der EFTA austreten und folglich nicht mehr am EFTA-EWR-Abkommen bteiligt sein, könnte dies das Auseinanderfallen des EFTA-EWR-Gebildes bedeuten.
Laut einer Studie des europäischen Think Tanks CEPS (Centre for European Policy Studies) werden Assoziierungs-Abkommen wie der EWR oder die EFTA kontinuierlich marginalisiert.
Zudem sei die EU mehr und mehr mit Gesuchen für vertiefte Assoziierungs-Abkommen aus Übergangsländern in Ost- und Südosteuropa konfrontiert.
Freihandels-Abkommen wichtig für die Schweiz
Die EFTA-Kooperationserklärung mit Algerien ist der erste Schritt in Richtung eines möglichen Freihandels-Abkommens mit dem nordafrikanischen Land.
Durch das Netz von Freihandels-Abkommen erhalten Schweizer Wirtschaftsakteure auf wichtigen ausländischen Märkten die gleichen Zugangsbedingungen wie ihre wichtigsten Konkurrenten.
Es gibt zur Zeit 18 entsprechende Freihandels-Abkommen zwischen der EFTA und Nicht-EU-Staaten. Das letzte Abkommen wurde letztes Jahr mit Mexiko getroffen. 2001 wurden zudem die Verhandlungen mit Singapur abgeschlossen.
Es wird das erste Freihandelsabkommen zwischen europäischen Staaten und einem ostasiatischen Land. Die Unterzeichnung ist anlässlich des nächsten EFTA-Ministertreffens in Island im Juni 2003 vorgesehen.
swissinfo, Elvira Wiegers
Fakten
EFTA-Mitgliedstaaten: Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz.
EFTA-Austritt 1995 von Österreich, Finnland und Schweden. EU-Beitritt.
EWR-Mitglieder: Island, Liechtenstein und Norwegen.

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