BERLIN (awp international) - Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie haben im Juni zum Vormonat wegen deutlich gestiegener Auslandsaufträge überraschend zugelegt. Im Monatsvergleich seien die Neuaufträge bereinigt um 1,8 Prozent geklettert, teilte das Wirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Von dpa-AFX befragte Experten hatten hingegen mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Aufträge abwärts revidiert um 1,5 (zunächst +1,8 Prozent) zum Vormonat gestiegen.
Im Jahresvergleich stieg das Auftragsvolumen im Juni arbeitstäglich bereinigt um 9,5 Prozent, nach einem Anstieg von revidiert 11,7 (zunächst 12,2) Prozent im Vormonat.
Das Wirtschaftsministerium verweist auf einen sehr hohen Anteil von Grossaufträgen, vor allem aus dem Ausland. Insgesamt nahm die Auslandsnachfrage im Juni um 13,7 Prozent zum Vormonat zu. Die Bestellungen aus dem Inland gingen hingegen um 10,8 Prozent zurück, nachdem sie im Vormonat noch um 10,7 Prozent gestiegen waren. Die Investitionsgüterhersteller verbuchten infolge umfangreicher Grossaufträge aus dem Ausland einen Bestellzuwachs von insgesamt 5,0 Prozent. Die Nachfrage nach Vorleistungsgütern nahm um 2,1 Prozent zu, während die Nachfrage nach Konsumgütern um 2,4 Prozent fiel.
Im weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich (Mai/Juni gegenüber März/April) stiegen die Auftragseingänge deutlich um 3,9 Prozent. Im zweiten Quartal war insgesamt ein Plus von 3,2 Prozent zu verzeichnen. Die Inlandsbestellungen erhöhten sich im Zweimonatsvergleich mit 5,9 Prozent deutlich stärker als die Auslandsbestellungen (+2,1 Prozent). Zum entsprechenden Vorjahreszeitraum stiegen die Auftragseingänge im Mai/Juni kalenderbereinigt um 10,6 Prozent.
Die Entwicklung im Überblick
Juni Prognose Vormonat
Monatsvergleich +1,8 -0,2 +1,5r
Jahresvergleich +9,5 +6,8 +11,7r
(r=revidiert; in Prozent)
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