Dreister Uhrenraub in La Chaux-de-Fonds
Räuber haben am Donnerstagmorgen das Museum des Luxusuhren-Herstellers Girard-Perregaux im neuenburgischen La Chaux-de-Fonds ausgeräumt.
Die Kantonspolizei spricht von einem "unschätzbaren Verlust" für die Uhrenwelt. Girard-Perregaux gehört zu den prestigeträchtigsten Uhrenmarken der Schweiz.
Michel Jeannot, Journalist und Uhrenexperte, sprach am Westschweizer Radio ebenfalls von einem unschätzbaren und unersetzlichen Verlust für die traditionelle Schweizer Uhrmacherkunst.
Jeannot vermutete, dass die Diebe "auf Bestellung" eines Auftraggebers gehandelt hätten.
Deshalb seien die Chancen gering, dass einzelne Stücke wieder auftauchten.
Der Westschweizer erinnerte daran, dass bereits in frühren Jahren Museen von Uhrenherstellern Ziele von grossangelegten Diebstählen geworden seien.
Werk einer Bande
Es seien mindestens drei Personen beteiligt gewesen, sagte die Neuenburger Untersuchungsrichterin Sylvie Favre am Donnerstag Nachmittag.
Gemäss Favre's Angaben zum Tathergang gaben sich gegen 08.30 Uhr zwei Männer an der Tür der Villa Marguerite, dem Sitz des Museums, als Lieferanten aus. Als die Putzfrau öffnete, wurde sie von den Räubern überfallen, gefesselt und geknebelt.
Registriert, deshalb kaum verkäuflich
Anschliessend zertrümmerten die Diebe die Glasvitrinen und stahlen fast die gesamte Uhrensammlung. Alle geraubten Uhren sind in einem Verzeichnis registriert, deshalb dürfte die Beute schwer zu verkaufen sein, wie die Polizei mitteilte.
Die Putzfrau konnte sich befreien und Alarm schlagen. Die Räuber fuhren mit einem Luxus-Geländewagen oder einer grossen Limousine dunkler Farbe davon. Die Polizei geht davon aus, dass sich die Täter nach Frankreich absetzen wollten. Sie schliesst nicht aus, dass sie auf der Flucht mehrere Fahrzeuge benutzten.
Das 1998 gegründete und ein Jahr später eröffnete Uhrenmuseum ist in der 1918 erbauten Villa Marguerite untergebracht und befindet sich in nächster Nähe der gleichnamigen Uhrenmanufaktur.
swissinfo und Agenturen
Uhrmacher-Kunst
Die Ursprünge von Girard-Perregaux gehen auf das Jahr 1791 zurück.
Im Jahr 1852 gründet Constant Girard das Unternehmen Girard & Cie. Zwei Jahre später heiratet er Marie Perregaux
Girard gewinnt 1867 und 1889 mit seinen Tourbillons an den Weltausstellungen in Paris zwei Goldmedaillen.
1901 wurde die Uhr mit ihrem bahnbrechenden Werk aufgrund ihrer Unerreichbarkeit nicht mehr zum Wettbewerb zugelassen.
1956 entsteht in La Chaux-de-Fonds die Manufaktur Girard-Perregaux.

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