Die Schweizer leisten gerne Freiwilligenarbeit
In der Schweiz leistet ein Viertel der Bevölkerung Freiwilligenarbeit, beispielsweise im Sportsverein oder der Kirche. Das zeigt eine neue Erhebung.
Fast ebenso viele Menschen helfen Drittpersonen. Sie hüten Kinder, fahren alte Menschen oder helfen den Nachbarn.
Rund 1,5 Mio. Männer und Frauen arbeiten in der Schweiz ehrenamtlich für eine Organisation oder eine Institution. Dies zeigt die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) von 2004, die vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt wird.
Berücksichtigt wurde sowohl Freiwilligenarbeit in Vereinen und Organisationen. Die Mehrheit der Freiwilligen ist zwischen 40 und 54 Jahre alt und gut ausgebildet. Vertreten sind Berufstätige und Haus- respektive Familienfrauen.
Sportvereine liegen vor Politik
Männer bevorzugen Sportvereine (12 %), gefolgt von kulturellen Vereinen (6,2 %) und Interessenvereinigungen (5,8 %). 3 % der ehrenamtlich tätigen Männer üben ein politisches Amt aus oder arbeiten für eine Partei.
Bei Frauen ist die institutionelle Freiwilligenarbeit weniger verbreitet: Die meisten, nämlich 5,3 %, engagieren sich in Sportvereinen, gefolgt von sozial-karitativen (5,1 %) und kirchlichen Institutionen (4,4 %). 1,1 % sind politisch tätig.
Frauen hüten Kinder, Männer mähen Rasen
1,4 Mio. Menschen, und zwar mehr Frauen als Männer, engagieren sich bei der informellen Freiwilligenarbeit. Frauen hüten am häufigsten Kinder von Verwandten und Bekannten. Männer nehmen Verwandten und Bekannten am häufigsten Gartenarbeit, Arbeiten im Haus oder Transportdienste ab.
Je rund 1,5 % der Frauen und je 0,5 % der Männer pflegen ausserhalb ihres Haushaltes Verwandte und Bekannte. Informelle Freiwilligenarbeit leisten vor allem ältere Menschen sowie Haus-und Familienfrauen. Schwach vertreten sind in dieser Kategorie die 15- bis 24-Jährigen.
Über 700 Mio. Stunden
Wer in der Freiwilligenarbeit tätig ist, wendet dafür rund einen halben Arbeitstag pro Woche auf. Seit 1997 hätten sich der Anteil der freiwillig Tätigen in der Bevölkerung und ihr Aufwand nur wenig verändert, schrieb das BFS. Etwas zurückgegangen sei das Engagement von Männern für kulturelle Vereinigungen.
Im Jahr 2000 wurde das Volumen der Freiwilligenarbeit in der Schweiz auf rund 740 Mio. Stunden im Jahr geschätzt. Je rund die Hälfte entfiel auf institutionelle und informelle Engagements. Die im Jahr 2000 freiwillig geleistete Arbeit hat laut BFS einen Geldwert von rund 27 Mrd. Franken.
swissinfo und Agenturen
Fakten
Rund 1,5 Mio. Menschen arbeiten in der Schweiz ehrenamtlich in Vereinen und Organisationen.
Die meisten sind zwischen 40 und 54 Jahre alt.
Rund nochmals 1,4 Mio. Menschen helfen Nachbarn, fahren Alte oder hüten Kinder.
Jährlich leisten all diese Freiwilligen rund 740 Mio. Arbeitsstunden, was einem Wert von 27 Mrd. Franken entspricht.
In Kürze
Seit 1991 wird die Schweizerische Arbeitskräfte-Erhebung (SAKE) jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt.
Ziel der SAKE ist die Ermittlung von Daten zum Arbeitsmarkt und zum Erwerbsleben in der Schweiz.
Sie bietet zudem einen vertieften Einblick in die Lebensbedingungen von Erwerbslosen, Rentnerinnen und Rentnern, Hausfrauen und -männern sowie Studierenden.

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