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Die Legende Bykow lebt in Freiburg weiter

Anfang der 1990er-Jahre erlebte der HC Freiburg-Gottéron seine Glanzzeiten, dank seines russischen Duos Slava Bykow/Andrej Chomutow. 20 Jahre später folgt Andrej Bykow mit Erfolg den Spuren seines Vaters auf dem Freiburger Eis.

Dieser Inhalt wurde am 17. März 2009 publiziert

Mit 21 Jahren ist Andrej Bykow bereits ein Leistungsträger im Sturm des HC Freiburg-Gottéron. Als drittbester Skorer (10 Tore/27 Assists) der Mannschaft gehört er mit Julien Sprunger und Benjamin Plüss zur gefürchteten Angriffslinie.

Seit seinen Anfängen in der obersten Liga vor drei Jahren ist Andrej Bykow der Publikumsliebling. Nicht verwunderlich, wenn man das Erbe der lebenden Legende des Clubs weiterträgt. Sein Vater Slava ist heute Trainer der russischen Nationalmannschaft.

Von kleiner Statur (173cm bei 70 kg), schnell, wendig und gesegnet mit einer aussergewöhnlichen Spielübersicht: Die Ähnlichkeiten von Slava und Andrej Bykow sind augenfällig.

"Es schmeichelt mir, wenn man mich mit meinem Vater vergleicht. Er war ein ausgezeichneter Spieler, und ich verstehe die nostalgischen Gefühle des Freiburger Publikums. Die Geschichte gefällt den Journalisten, aber ich setze mich nicht unter Druck, denn ich weiss, welche Arbeit mich noch erwartet", sagt der Sohn.

Torschütze mit 12 Jahren

Andrej Bykow war zweijährig, als er in die Schweiz kam. Schon von Kindsbeinen an begeisterte er sich für den Sport. Am 18. August 2000 erlebt er einen ersten emotionalen Höhepunkt als Hockeyspieler. Beim Abschiedsspiel für Slava Bykow holte ihn sein Vater fünf Minuten vor Schluss aufs Eis.

Renato Tosio, der gegnerische Torhüter, liess ihn vor einem begeisterten Freiburger Publikum zwei Tore schiessen. "Ich war damals 12 Jahre alt. Mir war die Magie dieses Augenblicks überhaupt nicht bewusst."

Eine Zukunft in Russland?

Sieben Jahre später, nach seiner Zeit als Junior in Freiburg, schiesst der junge Stürmer im Freiburger Trikot sein erstes Tor. "Es gibt kaum Worte, diesen Moment zu beschreiben. Nur ein Torschütze kann verstehen, was man fühlt. Deswegen spiele ich Eishockey."

Andrej Bykow hat es geschafft, sich in der Mannschaft einen Stammplatz zu erobern. "Ich hatte das Glück, oft spielen zu können. In anderen Klubs ist dies wegen der höheren Spielerdichte weniger möglich, und ein junger Spieler kann sich kaum durchsetzen."

Sein Vertrag bei Gottéron läuft noch bis 2011. Doch er macht sich schon jetzt Gedanken, wie seine Karriere weitergehen könnte. Russland mit seiner prestigeträchtigen Kontinentalen Hockey-Liga (KHL) rückt in sein Blickfeld.

Russische Erziehung

"In Russland zu spielen wäre für mich eine wichtige Erfahrung und ein grosser Schritt in meiner Karriere. Doch für den Augenblick bleibe ich mit den Füssen auf dem Boden, denn ich weiss, dass eine solche Möglichkeit von vielen Faktoren abhängig ist."

Erst mit 16 Jahren besuchte Andrej Bykow erstmals die Heimat seiner Familie. "Heute gehe ich so oft wie möglich hin, es gibt Erstaunliches zu entdecken. Vor allem von Moskau fühle ich mich angezogen."

Obwohl er praktisch immer in der Schweiz gelebt hat, sei er wie ein Russe erzogen worden. "Der Stolz ist einer der Charakterzüge, die uns am besten definieren. Wir lassen uns nicht auf den Füssen herumtreten und tun alles, um unsere Ziele zu erreichen."

Schweizer Nationalmannschaft ein Thema?

Träumt Andrej Bykow davon, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten und eines Tages mit der russischen Nationalmannschaft zu spielen? Er, der als Doppelbürger bereits für die Schweizer Junioren-Nationalmannschaften gespielt hat?

"Das ist reine Utopie. Ich hoffe aber auf eine Chance in der Schweizer Nationalmannschaft. Aber ich bleibe realistisch und weiss, dass es extrem schwierig wird, sich dort einen Platz zu erkämpfen."

Andrej Bykow ist stets zurückhaltend und drängt nicht ins Rampenlicht. Er bewundert jedoch seinen Vater. "Er hat wenig erzählt, was er alles auf dem Weg an die Spitze erdulden musste. Erst als ich seinen Werdegang in Artikeln und Büchern nachlesen konnte, wurde mir bewusst, dass ihm nichts geschenkt wurde."

Seine aussergewöhnliche sportliche Karriere führte Slava Bykow an die Spitze der russischen Nationalmannschaft. "Am Ende seiner Zeit als Spieler hatte er keine Berufsausbildung und eine Umschulung war nicht einfach. Trainer des ZSKA Moskau zu werden und danach die russische Nationalmannschaft zu übernehmen, das ist schlichtweg atemberaubend!"

swissinfo, Samuel Jaberg
(Übertragung aus dem Französischen: Christine Fuhrer)

ANDREJ BYKOW

Russland-Schweizer. Andrej Bykow wird am 10. Februar 1988 in Moskau geboren. Als er zwei ist, zieht seine Familie nach Marly, in der Nähe von Freiburg, wo der Weltstar Slava Bykow spielt.

Gottéron. Er macht seine ganze Ausbildung zum Hockeyspieler im Club seines Vaters. Im Dezember 2005 spielt er seinen ersten Match in der NLA gegen Lugano. In der Saison 2006/07 setzt er sich in der ersten Mannschaft durch und schiesst sein erstes Tor in der NLA.

Saison 2008/09. Im August 2008 verlängert Andrej Bykow seinen Vertrag mit Freiburg um zwei Jahre bis zum Ende der Saison 2010/11. Er ist aktuell drittbester Skorer seines Klubs mit 37 Punkten (10 Tore/27 Assists).

International. 2006 wird Andrej Bykow bei der Weltmeisterschaft der U18 zum besten Schweizer Spieler gekürt. 2007 und 2008 hat er mit der Schweizer Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft der U20 teilgenommen.

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