Die Höhlenretter von Speleo-Secours
Was in der Bergrettung die SAC-Rettungskolonnen, sind in der Höhlenrettung die Speleo-Secours-Teams. Auch beim Drama von Goumois stehen Speleo-Secours-Experten aus Frankreich und der Schweiz - neben anderen Rettern - im Einsatz.
Acht Mitglieder einer Pumpen-Gruppe von Speleo-Secours Schweiz halfen in der Nacht auf Freitag ihren französischen Kollegen beim Abpumpen von Wasser aus der Höhle. Am Freitag kamen zusätzliche Experten dazu, wie der Geologe Marc Lütscher vom Schweizerischen Institut für Speläologie und Karstforschung in La Chaux-de-Fonds gegenüber der Nachrichtenagentur SDA sagte. Die meisten Höhlen- Retter stellte die französische Speleo-Secours-Organisation.
60 Rettungen in 20 Jahren
Speleo-Secours Schweiz ist Teil der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung. Wie der Schweizerische Alpen-Club arbeitet sie eng mit der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega zusammen.
Speleo-Secours Schweiz kann bei Unfällen in Höhlen, Canyons, künstlich angelegten Gängen oder in den Bergen eingesetzt werden. Sie ist in 8 regionale Kolonnen, eine gesamtschweizerische Verstärkungskolonne, eine Tauchkolonne und Equipen diverser Spezialisten (wie Ärzte, Pumpenteams, Sprengexperten etc.) unterteilt.
Seit 1980 war Speleo Secours in der Schweiz an rund 60 Rettungen beteiligt. 110 Personen waren betroffen. Davon konnten 15 nur noch tot, 15 weitere verletzt geborgen werden.
Speleo Secours Schweiz setzt verschiedentlich - wie jetzt im Falle von Goumois - Experten bei Einsätzen im Ausland ein, wo sie mit ihren dortigen Partnern und lokalen Rettungsorganisationen zusammenarbeiten.
Technische Rettung im Vordergrund
Die Speleo-Secours-Experten konzentrieren sich bei Rettungsaktionen unter der Erde in erster Linie auf die technische Rettung. Die Retter haben mit dem Transport von Material sowie allfälligen Verletzten auf der Bahre zu tun, wie Lütscher darlegte.
Wenn möglich steigen auch ein Arzt und Helfer mit psychologischen Kenntnissen in die Höhle hinab. Speziell psychologisch ausgebildet sind sie allerdings nicht. Die psychologische Betreuung von Geretteten ist Sache der Rettungsorganisationen ausserhalb der Höhle.
Wenn es sich bei Geretteten um erfahrene Höhlenforscher handelt, stellten sich erfahrungsgemäss nur geringe psychologische Probleme. Bei unerfahrenen Personen seien die Reaktionen und psychologischen Probleme indes nicht absehbar.
In Frankreich muss Gemeinde aufkommen
Bei Höhlenunfällen in Frankreich ist in erster Linie die Gemeinde zuständig, der dann die übergeordnete Präfektur zur Seite steht. Sie setzen die örtlichen Feuerwehren, Gendarmen, Speleo-Secours-France-Teams und andere Rettungsorganisationen ein.
In Frankreich tragen die betroffenen Gemeinden auch die Rettungskosten. Mehrere Gemeinden haben daher Höhlen der Umgebung geschlossen, weil sie für die Bergung mangelhaft versicherter Höhlenforscher aufkommen mussten.
Die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung haben eine Zusatz-Versicherung abgeschlossen, die für Bergungskosten aufkommt. Bisher habe es im Zusammenhang mit Höhlenrettungen noch keine gerichtlichen Klagen in der Schweiz gegeben, erklärte Lütscher.
swissinfo und Agenturen

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