Die Geschichten der "Anderen"
Vom 7.-13. April widmet sich die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR idée suisse) dem Thema Integration von Ausländern in der Schweiz. swissinfo liefert Berichte und Reportagen aus den Sprachregionen des Landes.
In der Schweiz leben rund 1,5 Millionen Ausländerinnen und Ausländer. Das sind 21 Prozent der gesamten Wohnbevölkerung. Diese Menschen sind aus unterschiedlichsten Gründen in unser Land gekommen. Viele werden hier bleiben (wollen), einige nur vorübergehend.
Die Integration von Migrantinnen und Migranten ist zum Kern der politischen Agenda in Europa geworden. Der Mangel an Wille, einerseits zu akzeptieren und andererseits akzeptiert zu werden, führt zu teils gravierenden Konfliktsituationen.
Die SRG SSR idée suisse nimmt die Frage der Integration in ihren Programmen auf und veranstaltet vom 7. bis 13. April eine Themenwoche mit dem Titel "Wir anderen – nous autres –noi altri – nus auters".
Vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland
Lange Zeit galt die Schweiz als Auswanderungsland. In früheren Jahrhunderten wanderten zahlreiche Menschen aus der Schweiz nach Amerika aus, vor allem aus den Bergtälern der Kantone Wallis, Graubünden und Tessin.
Erst im 20. Jahrhundert wurde die Schweiz zu einem Einwanderungsland. Die besondere geografische Lage im Herzen Europas und der grosse Bedarf an Arbeitskräften – man denke nur an die vielen in der Industrie und auf den Baustellen der Gotthard-Eisenbahnlinie beschäftigten italienischen Arbeiter – haben der Schweiz immer mehr Migranten gebracht.
Ein Zuwanderungsstrom, der auch im dritten Millennium anhält. Die unterschiedliche Herkunft der Einwanderer und die unterschiedlichen Gründe (wirtschaftliche, soziale, politische), die sie zum Verlassen ihrer Heimat veranlassten, haben zu einer kulturellen Bereicherung, aber auch zu Integrations-Problemen geführt.
Alles über Integration
Der Bundesrat, die Schweizer Regierung, stellte in einem Bericht 2007 fest, dass man angesichts der hohen Anzahl Ausländer in der Schweiz alles in allem sagen könne, dass deren Integration gelungen sei. Doch die Ängste eines Teils der Schweizer Bevölkerung vor dem Islam, der Kriminalität ausländischer Jugendlicher sowie die Kampagne der Schweizerischen Volkspartei (SVP) gegen die "schwarzen Schafe" zeigen, dass das multiethnische Zusammenleben in der Schweiz immer noch problematisch ist.
Auf der einen Seite tun sich einige Migranten schwer mit unseren Gesetzen und unseren Regeln, auf der anderen Seite tut sich die Schweizer Bevölkerung schwer, die Migranten als Menschen mit anderer Kultur und Herkunft zu akzeptieren.
Mit der Integrations-Themenwoche stellt sich die SRG einer der wichtigsten Fragen unserer Zeit und unserer Gesellschaft und bietet dem Publikum eine umfangreiche Palette an Programmen in der Information, der Dokumentation und der Fiktion.
Multiethnisches Zusammenleben
Wie werden Ausländerinnen und Ausländer am Arbeitsplatz, im Geschäft, im Restaurant, von Amtsstellen behandelt? Wie ist ihr Verhältnis zu den Schweizerinnen und Schweizern?
Die Art und Weise, wie wir unsere ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger integrieren, beeinflusst den Ruf, das Image der Schweiz nachhaltig. swissinfo hat als Internet-Auslandplattform der SRG SSR idée suisse den Auftrag, das Bild der Schweiz in all ihren Facetten darzustellen und in die Welt hinauszutragen.
Die neun Sprachredaktionen (deutsch, französisch, italienisch, englisch, spanisch, portugiesisch, arabisch, japanisch, chinesisch) von swissinfo werden mit den verschiedenen Ausländer-Gemeinschaften sprechen und aufzeigen, wie schwierig, aber auch wie gelungen deren Integration in unser Land ist.
Neben den Erfolgen und den konkreten Schwierigkeiten bei der Integration in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit soll in diesen Berichten und Reportagen das multiethnische Zusammenleben in den verschiedenen Regionen der Schweiz gezeigt werden.
swissinfo
Fakten
Ausländer-Zahlen Ende 2007:
In der Schweiz leben 1,6 Millionen Ausländer. Das sind 21% der Gesamtbevölkerung.
87% der Ausländer in der Schweiz sind Europäer.
Die grösste Ausländer-Gemeinschaft sind die Italiener (291'600). An 2. Stelle folgen die Serben-Montenegriner (191'800), dann die Portugiesen (173'500), die Deutschen (172'500) und die Türken (73'900).
Der Kanton Genf hat den grössten Ausländeranteil, nämlich 34%. Auf Gemeindebene liegt Renens (Kanton Waadt) mit 53% an der Spitze.

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