DEVISEN/Starke Kurs-Schwankungen beim Euro nach SNB-Intervention
FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Dienstag mit heftigen Kursbewegungen auf eine massive Intervention der Schweizerischen Notenbank (SNB) an den Devisenmärkten reagiert. Nach einem Tagestief bei 1,4039 US-Dollar sprang die Gemeinschaftswährung zeitweise auf ein Tageshoch bei 1,4275 und pendelte sich dann im Mittagshandel bei 1,4178 Dollar ein. Ein Dollar kostete zuletzt 0,7052 Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagmittag auf 1,4126 (Freitag: 1,4255) Dollar festgesetzt.
Die Intervention der SNB bewertete der Devisenexperte Lutz Karpowitz von der Commerzbank als eine "völlig neue Qualität". "So etwas hat es bisher in diesem Ausmass noch nicht gegeben". Experten der UniCredit sprachen gar von einer "ultimativen Waffe" aus der Schweiz, die derzeit an den Devisenmärkten zum Einsatz kommt. Der Kurs des Euro zum Schweizer Franken sprang in einer ersten Reaktion um mehr als acht Rappen bis auf 1,2158 Franken und lag damit über dem von der Notenbank angepeilten Mindestkurs von 1,20 Franken.
Commerzbank-Experte Karpowitz zeigte sich zuversichtlich, dass die Schweizer Notenbank bei ihrer Intervention an den Märkten erfolgreich ist. "Die SNB kann den Kurs des Franken solange über dem anvisierten Mindestkurs von 1,20 Franken halten wie sie will."
Der Kurs des Euro werde aber zudem nach wie vor durch die starke Unsicherheit der Anleger belastet, hiess es von Händlern. Vor allem das mit Spannung erwartete Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Euro-Rettungsschirm am Mittwoch könnte die Gemeinschaftswährung im weiteren Handelsverlauf wieder verstärkt unter Verkaufsdruck setzen./jkr/bgf