DEVISEN/Euro auf Berg- und Talfahrt - Schweizer Franken gibt drastisch nach
FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Donnerstag eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Händler verwiesen auf eine spiegelbildliche Entwicklung zu den Aktienmärkten, die abermals heftigen Kursschwankungen ausgesetzt waren. Der Schweizer Franken hat unterdessen seinen Höhenflug der vergangenen Wochen abrupt beendet. Sowohl zum Euro als auch zum Dollar gab er im Tagesverlauf um rund fünf Prozent nach. Händler verwiesen auf Äusserungen aus den Reihen der Schweizer Notenbank SNB, wonach eine zeitweise Anbindung des Franken an den Euro grundsätzlich möglich sei.
Der Euro wurde am Donnerstag abermals stark von den Geschehnissen an den Aktienmärkten beeinflusst. Marktbeobachter verwiesen auf einen anhaltend nervösen Börsenhandel. Von den Kursbewegungen der Aktien wurde wiederum der Euro getrieben: Grundsätzlich profitiert die Gemeinschaftswährung von einer besseren Börsenstimmung, während sinkende Aktienkurse belastend wirken. Am späten Nachmittag kostete der Euro nach deutlichen Kursschwankungen 1,4240 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,4143 (Mittwoch: 1,4367) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7071 (Mittwoch: 0,6960) Euro.
Der Schweizer Franken, der seit Wochen von einem Rekordhoch zum nächsten eilt, ging unterdessen vor allem im Nachmittagshandel auf Tauchstation. Innerhalb weniger Minuten verlor die Schweizer Währung zum Euro rund drei Rappen. Im Gegenzug wertete der Euro zum Franken deutlich auf. Im Hoch kostete ein Euro 1,0920 Franken und damit rund sechs Cent mehr als im frühen Handel. Neben dem japanischen Yen gilt der Schweizer Franken derzeit als "sicherer Hafen", den die Anleger wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten stark anlaufen. Die starke heimische Währung lastet aber zusehends auf die Schweizer Wirtschaft.
"Selbst eine zeitweise Anbindung des Franken an den Euro wäre mit Risiken verbunden", sagte Devisenexperte Ralf Umlauf von der Helaba. Letztlich stünde die Schweizer Notenbank vor dem Problem, das selbst gesetzte Kursziel unter allen Umständen zu verteidigen. "Zudem können derartige Interventionen viel Geld kosten", gab Umlauf zu bedenken. Mithin sei eine Kursanbindung an den Euro wohl nur in Zusammenarbeit mit der EZB erfolgversprechend.
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87570 (0,88430) britische Pfund , 108,29 (109,84) japanische Yen und 1,0499 (1,0451) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.760,00 (1.772,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 39.730,00 (38.540,00) Euro./bgf/jkr/he