Deutsche Post baut Paketdienst aus und will schneller sein (AF)
HAMBURG/BONN (awp international) - Die Deutsche Post will sich mit hohen Investitionen auf den anhaltenden Boom des Internet-Versandhandels einstellen. In den nächsten Jahren sollen rund 750 Millionen Euro in die Modernisierung des Paketnetzwerks DHL gesteckt werden, sagte der zuständige Post-Vorstand Jürgen Gerdes am Donnerstag in Hamburg. "Das ist die grösste Investition in die Paket-Infrastruktur seit den 90er-Jahren." Die Post will damit die führende Stellung in dem nach wie vor wachsenden Markt sichern. Gerdes versprach eine "dramatische Verbesserung von Qualität und Zuverlässigkeit".
Dazu werden vor allem die Paketzentren aufgerüstet. Gegenwärtig bewältigen sie 20.000 Pakete pro Stunde, künftig sollen es dank neuer Technologien je nach Standort bis zu 50.000 Pakete sein. Weitere Automatisierung und neue Sortiertechnik sollen für schnellere Umschlagzeiten sorgen. Rund 90 Prozent der Pakete erreichen gegenwärtig am nächsten Tag den Empfänger; künftig sollen es 95 Prozent sein, in Ballungsräumen 100 Prozent. Und: Der Kunde soll künftig noch besser den Verlauf der Sendung verfolgen können.
Die Post rechnet damit, dass sich die Zahl der Pakete in absehbarer Zeit verdoppelt, ebenso der Anteil des Versandhandels am Einzelhandel von gegenwärtig 8 auf 15 Prozent. "Künftig werden nicht nur Medien, Mode und Elektronik aus Bequemlichkeit über das Internet geordert", sagte Gerdes. Zunehmend würden auch Arzneimittel, Drogerieartikel und anderer alltäglicher Bedarf online bestellt und über Paketdienste ausgeliefert.
DHL Paket transportiert gegenwärtig täglich mehr als 2,6 Millionen Pakete, vor Weihnachten die doppelte Menge. Diese Pakete werden in 33 vollautomatisierten Paketzentren umgeschlagen und von rund 40.000 Zustellern ausgeliefert.
Die Post sieht sich im deutschen Paketmarkt als Marktführer mit einem Anteil von 39 Prozent. "Damit sind wir grösser als UPS , DPD und Hermes zusammengenommen", sagte Gerdes. In den vergangenen Jahren sei es bei jährlichen Wachstumsraten von durchschnittlich 3,5 Prozent pro Jahr gelungen, die Marktanteile auszubauen. Das sei auch weiterhin das Ziel. Allein im ersten Halbjahr 2011 seien die Umsätze im Paketgeschäft um knapp fünf Prozent gewachsen. Der Bereich beschäftigt rund 80.000 Mitarbeiter; allein im laufenden Jahr sollen rund 1.100 dazukommen./egi/DP/nmu