Der Graben wird tiefer
Die Steuerunterschiede zwischen den Schweizer Kantonen werden grösser. Zug bleibt Steuerparadies, am teuersten lebt es sich in Freiburg und im Jura.
Im letzten Jahr haben 20 Kantone zur einjährigen Gegenwartsbesteuerung gewechselt, was die Steuerlandschaft stark verändert hat. Am tiefsten müssen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in den Kantonen Jura und Freiburg in die Tasche greifen.
Der Kanton Zug blieb mit einem Index von 50,7 Punkten (bei einem schweizerischen Mittel von 100) auch im vergangenen Jahr das Schweizer Steuerparadies. Veränderungen gab es indes am Schluss der Tabelle, wie einer Mitteilung des Eidgenössischen Finanzdepartements zu entnehmen ist. Neuenburg, Schlusslicht im Jahr 2000, kletterte auf den 23. von 26 Plätzen.
5 Aufsteiger
Damit gehört Neuenburg zusammen mit Bern, Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Wallis zu jenen fünf Kantonen, in denen die Steuerbelastung zurückging. Von den neun Kantonen mit unterdurchschnittlich hohen Steuern haben drei (Zürich, Nidwalden und Baselland) leicht zugelegt. Neues Schlusslicht ist der Kanton Jura mit 132 Punkten.
Auf den Jura folgen Freiburg (127,0), Obwalden (123,2) und Neuenburg (122,6). Auch das Wallis (121,2) zählt noch zu den fiskalisch teuersten Pflastern. Bei den steuergünstigen Kantonen liegen Schwyz (65,1), Nidwalden (75,0) und Tessin (84,4) deutlich hinter Zug. Zug und Jura trennen über 80 Indexpunkte.
Grosse Kluft
Um beinahe zehn Indexpunkte verschlechterte sich der Kanton Uri. Mit einem Index von 114,3 Punkten (2000: 95,0) rutschte er in der Tabelle vom 9. auf den 18. Platz. Das gegenteilige Bild zeigt sich in Genf: Lag dieser Kanton im Jahr 2000 noch auf Platz 15 (103,8), belegte er 2001 den 9. Rang (96,2).
Der Unterschied zwischen dem Spitzenreiter Zug und dem "Steuerschreck" Jura hat innert Jahresfrist satte 22% zugenommen. Damit zeigt die Statistik 2001 klar und deutlich, dass der Graben zwischen den reichen und den armen Kantonen nochmals tiefer geworden ist.
Attraktivität und Steuerbelastung
Nebst anderen Faktoren bestimmt auch die Steuerbelastung, ob ein Kanton einen attraktiven Standort abgibt oder nicht. Wenn man die Steuerbelastung in den Kantonen Zug und Zürich betrachtet, erstaunt es nicht, dass sich auch dort überdurchschnittlich viele neue Unternehmen niederlassen.
Aber auch gewöhnliche Bürgerinnen und Bürger zieht es bei einem Wohnortswechsel wohl eher dorthin, wo die Belastung möglichst gering ist. Der Gerechtigkeit willen wird - von linker Seite - immer wieder eine Steuerharmonisierung gefordert.
Bei der letzten Debatte zu diesem heissen Thema im Nationalrat betonte Finanzminister Villiger allerdings, dass der Wettbewerb unter den Kantonen wichtig sei. Er habe zudem dazu beigetragen, dass die Steuerquote in unserem Land tiefer liege als in anderen Ländern Europas.
swissinfo und Agenturen

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