Der Blick auf den Süden
Das Internationale Filmfestival Freiburg öffnet am Sonntag zum 16. Mal seine Tore: Zu sehen sind 98 Filme aus 40 Ländern - ein vielfältiges Programm.
Die Westschweizer Universitäts-Stadt Freiburg steht in den nächsten 10 Tagen ganz im Zeichen des Internationalen Films mit Sicht auf den Süden. Allerdings sind nicht wie bisher nur Filme aus Asien, Afrika und Lateinamerika zu sehen, sondern aus allen Teilen der Welt.
Viele Erstlingswerke
"Mit dem interkulturellen Dialog via Film bleibt das Festival seinem Ziel treu", betonte Festival-Präsident Charles Ridoré vor den Medien. Und für den künstlerischen Direktor, Martial Knaebel, ist klar, dass mit den Filmen des Südens die Welt auf eine andere Art verstanden werden kann.
Mit der diesjährigen Ausgabe konnte das Festival besonders viele junge Regisseure nach Freiburg bringen. "Ihre Werke zeugen von einer erstaunlichen Reife", sagte Knaebel. "Sie erzählen ihre Geschichten. Allerdings zeigen die Jungfilmer eine wenig optimistische Vision dieser Welt."
Der Süden - mitten unter uns
Unter dem Motto "bleiben, gehen" setzt sich das Panorama "Der Süden - Gebrauchs-Anleitung" mit dem Begriff "Süden" auseinander.
"Eine geographische Definition des Südens macht wenig Sinn heutzutage", sagt Marina Mottin, welche dieses Panorama zusammengestellt hat. "Die Migranten haben mit ihren Alltäglichkeiten und ihren sozialen Beziehungen zu Veränderungen geführt, die keine Landesgrenzen kennen."
Die 23 Dokumentar- und Spielfilme zur Migration (darunter 5 aus der Schweiz) behandeln Themen wie Entwurzelung, Einsamkeit, Identitätsverlust, Ausbeutung und Elend. Trotz der Verschiedenheit von Inhalt und Darstellung geht es bei all diesen Werken um die Migrations-Geschichte der letzten Jahrzehnte.
Schwarz-Amerika
Die Retrospektive "Schwarzamerika - zu befreiende Bilder" widmet sich den Bildern über Schwarze in den USA, Brasilien und der Karibik. Zu sehen sind rund 20 Werke, die zwischen 1915 und 1999 entstanden sind.
"Es geht darum, sich von den falschen und rassistischen Bildern zu befreien, die über Schwarze herrschen. Es geht auch darum, Klischees, die wir haben, über Bord zu werfen. Und es geht darum, den Schwarzen ihre Würde zu geben", sagte Beatrix Lienhard-Fernandez, die für die Retrospektive verantwortlich ist.
Herzstück Wettbewerb
12 Spielfilme aus 10 Ländern bewerben sich um den grossen Preis, den mit 30'000 Franken dotierten "Regard d'or". Asien ist mit 8 Beiträgen vertreten, aus Afrika und Lateinamerika stammen lediglich je zwei Filme.
Gaby Ochsenbein

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