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Den Papiertiger Bundesverwaltung zähmen

Steigender Papierverbrauch, sinkender Anteil an Recylingpapier beim Bund? Keystone

Zwei Umweltverbände kritisieren die Bundesverwaltung, sie verstosse beim Verbrauch von Kopierpapier gegen die eigenen Richtlinien.

Dieser Inhalt wurde am 20. August 2007 publiziert Minuten

Der Bund verteidigt sich mit Gesamtverbrauchszahlen und verspricht, die entsprechenden Merkblätter anzupassen.

Der Förderverein für umweltverträgliche Papiere und Büroökologie (FUPS) und die Aktion "urwaldfreundlich.ch" fordern mehr Recyclingpapier für die Arbeit in der Bundesverwaltung.

Sie werfen dem Bundesrat vor, die Ämter nur ungenügend auf ein umweltgerechtes Verhalten zu verpflichten, wie es am Montag an einer Pressekonferenz in Bern hiess.

Nach Angaben der beiden Organisationen sank der Anteil des Recyclingpapiers beim Gebrauch von Kopierern und Druckern in den Jahren 1998 bis 2004 von 51% auf lediglich noch 33%. Eine Kurskorrektur sei dringend nötig.

Für die Produktion von Recyclingpapier wird laut den Umweltverbänden rund dreimal weniger Energie und Wasser benötigt als für Frischfaserpapier. Die Herstellung von Frischfaserpapier verursache ausserdem doppelt so viel fossiles Kohlendioxid wie die Produktion von Recyclingpapier.

Vorbild Basel-Landschaft

FUPS und die Aktion "urwaldfreundlich.ch", die von Greenpeace und vom Bruno-Manser-Fonds getragen wird, verlangen, dass in der Verwaltung des Bundes mindestens 60% Recyclingpapier verwendet werden und weitere 20% der benötigten Papierprodukte über ein so genanntes FSC-Label für eine umweltgerechte und nachhaltige Waldnutzung verfügen.

Als Vorbild für einen umweltgerechten Papierverbrauch bezeichneten die beiden Organisationen den Kanton Basel-Landschaft, wo Kopierer und Drucker in Verwaltung und Schulen inzwischen flächendeckend mit Recyclingpapier bestückt seien.

Gegen Missachtung eigener Grundsätze

Den Bundesrat riefen sie dazu auf, die im Programm RUMBA zum Ressourcen- und Umweltmanagement in der Bundesverwaltung verankerten Grundsätze nicht zu einem Papiertiger verkommen zu lassen.

Die bisherige Haltung der Landesregierung, auf die Selbstverantwortung der einzelnen Bundesämter zu setzen und die im Parlament erhobene Forderung nach einer minimalen Gebrauchsquote von 40% für Recyclingpapier abzulehnen, habe sich mit Blick auf die heutige Situation als grobe Fehleinschätzung erwiesen.

Bundesverwaltung relativiert

Daniela Feldmann, Informatonschefin beim Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL), relativierte auf Anfrage von swissinfo die FUPS-Vorwürfe: Wenn man den Gesamtpapier-Verbrauch (und nicht nur den Kopierpapier-Verbrauch) anschaue, stehe die Bundesverwaltung in einem besseren Licht da.

Entsprechende Zahlen will das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Mittwoch in einer neuen Ökobilanz veröffentlichen. Bis anhin seien nur Zahlen für das Kopierpapier-Recycling erhoben worden. In diesem Bereich sei der Papierverbrauch der Bundesverwaltung rückläufig.

Laut Feldmann wird man in den nächsten Wochen die Auswirkungen der neuen Ökobilanz genau analysieren und - falls nötig - die verwaltungsinternen Merkblätter anpassen.

Gute Erfahrungen

Erfreut über den FUPS-Bericht zeigte sich Walter Mundschin, Landschreiber des Kantons Basel-Landschaft. Der Regierungsrat dieses Kantons hatte im Juli 2006 beschlossen, Recycling-Papier als "Standardbüropapier" in der kantonalen Verwaltung einzusetzen.

Diese Entscheidung habe sich seither bewährt. Einwände habe es keine gegeben, auch vom kantonalen Staatsarchiv nicht.

Das gewählte Recycling-Papier könne 500 Jahre aufbewahrt werden. Aus diesem Grund werde Baselland auch in Zukunft auf Ökopapier setzen, betonte Mundschin gegenüber swissinfo.

swissinfo und Agenturen

FSC-Label

Der FSC (Forest Stewardship Council) vergibt ein global gültiges Label für Waldprodukte.

Produkte mit dem FSC-Label stammen garantiert nicht aus Raubbau, sondern fördern die sozial- und umweltgerechte Waldwirtschaft.

Das FSC-Label gilt weltweit für alle Waldtypen und Holzarten. Es gibt sowohl einheimisches wie exotisches FSC-Holz.

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