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Demonstration gegen Rechtsextremismus

Die Kundgebung in Malters verlief friedlich. Keystone

Rund 400 Personen haben am Samstagnachmittag (02.09.) vor dem Gemeindehaus im luzernischen Malters gegen Rechtsextremismus und die dortigen Zusammenkünfte der rechtsextremen Szene demonstriert. Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle.

Dieser Inhalt wurde am 02. September 2000 publiziert Minuten

Zur Kundgebung "Stopp dem Rechtsextremismus" aufgerufen hatten am Donnerstag der Gemeinderat (Exekutive) und die Ortsparteien von FDP, CVP, SVP und SP. Malters sei gegen den Rechtsextremismus und sage diesem den Kampf an, sagte Gemeindepräsident Ruedi Amrein vor der Menge.

Die 6000-Seelen-Gemeinde im Tal der Kleinen Emme geriet in die Schlagzeilen, weil sich dort die internationale Skinheadszene trifft. Möglich ist dies, weil der Unternehmer und ehemalige FDP-Grossrat Josef Albisser der Gruppe einen Raum vermietet.

Druck der Menge

Als Gemeindepräsident Amrein Albisser dazu aufrief, den Mietvertrag zu kündigen, quittierten dies die Demonstranten mit langem Applaus. In einer Resolution, die im Gemeindehaus zur Unterschrift aufliegt, kann die Bevölkerung dieser Forderung Nachdruck verleihen.

Albisser, der an der Kundgebung zugegen war, zeigte sich unbeeindruckt und sprach gegenüber den Medien von einem Schnellschuss. "Tür zu" sei keine Lösung, stattdessen brauche es Respekt. Sich selbst bezeichnet er als liberal und nicht extrem.

Vor Wochen hatte die Gemeinde aus feuerpolizeilichen Gründen den Nazi-Treffpunkt schliessen lassen. Weil Albisser dagegen Beschwerde erhob, können die Skinheads zumindest vorläufig weiterhin dort zusammenkommen.

Nun will die Gemeinde den Druck auf Albisser, der für die örtliche Kehrichtabfuhr zuständig ist, verstärken. Sie prüft, ob sie den Vertrag mit dem Transportunternehmer künden kann. Massnahmen gegen ihren ehemaligen Präsidenten diskutiert auch die FDP-Ortspartei.

Zerstörung der Heimat

Der Gemeindepräsident forderte in seiner Rede die Skinheads auf, Malters zu verlassen. Rechtsextremismus sei mit Demokratie nicht vereinbar und führe immer in ein Fiasko. "Ihr wollt die Heimat schützen, aber ihr macht sie nur kaputt", sagte er.

Amrein rief die Bevölkerung zu Zivilcourage auf. Sie könne etwa ein Zeichen setzen, wenn sie die Einbürgerungsgesuche am 24. September an der Urne gutheisse, erklärte er.

Bund und Kanton sollen helfen

Malters verlangt aber auch Hilfe vom Bund und Kanton. Von den Parteien erwartet Amrein, dass sie Extremismus nicht als Wahlkampfmittel einsetzen und darauf achten, welche Gefühle ihr Vorgehen auslöst.

Nach Amrein wandten sich die Parteienvertreter an die Teilnehmer der Kundgebung. Zum Abschluss strömte die Menge in das Gemeindehaus, um die Resolution zu unterschreiben.

Keine Zwischenfälle

Zu Störungen kam es an der Kundgebung nicht. Laut Polizei wurden vier Personen, die dem rechtsextremen Lager zugehören, kontrolliert und mit dem Verbot belegt, den Platz vor dem Gemeindehaus zu betreten. In der Woche zuvor war eine Kundgebung aus Sicherheitsgründen nicht bewilligt worden.

swissinfo und Agenturen

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