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Crossair startet mit 26/26

Insgesamt 52 Swissair-Flugzeuge sollen in die - immer noch namenlose - neue Fluggesellschaft übernommen werden. Keystone Archive

Der Crossair-Verwaltungsrat will 26 Lang- und 26- Kurzstrecken-Flugzeuge der Swissair übernehmen. Basel und Zürich sollen beide Hauptsitz der neuen Fluggesellschaft werden.

Dieser Inhalt wurde am 20. Dezember 2001 publiziert Minuten

Die elf Verwaltungsräte unter der Führung von Pieter Bouw haben bis am späten Mittwochabend das detaillierte Business-Modell für die nächsten drei Jahre besprochen. Dieses wollen sie nur unter drei "klaren Bedingungen" annehmen.

Letztes Wort hat immer noch das Zürcher Stimmvolk

Die Kostenvorgabe müsse klar eingehalten werden, insbesondere beim Personal und beim Flugzeug-Leasing. Ausserdem würden keinerlei finanzielle Verpflichtungen von der Swissair übernommen, sagte Crossair-Chef André Dosé. Als dritte Bedingung muss das Zürcher Stimmvolk die 300-Millionen Finanzspritze gutheissen.

"Wir haben die beste Lösung getroffen", sagte Dosé gegenüber dem SF DRS nach der fast achtstündigen Sitzung. Die Stimmung sei "sehr gut" gewesen, hielt er fest.

Doppelter Hauptsitz

Die neue Schweizer Airline werde gemäss dem VR-Entscheid einen doppelten Hauptsitz in Basel und in Zürich haben, sagte Dosé weiter. Da der Crossair-Hauptsitz in Basel voll belegt sei, wurden die Bereiche neu verteilt: "Die Finanzorganisation, das Controlling sowie das Netzwerk werden in Basel angesiedelt, die Flugoperation und teilweise die Verkaufs-Organisation in Zürich", sagte Dosé.

Weder Name noch Allianz geklärt

Über den Namen der Fluggesellschaft werde voraussichtlich an der nächsten VR-Sitzung im Januar entschieden, schreibt die Crossair in einem Communiqué.

Auch in der Allianzfrage ist noch kein Entscheid gefallen. Intensive Verhandlungen seien im Gange, hiess es bei der Crossair.

Zufriedenheit in Bund, in Zürich und beim Personal

Der Bund als Grossaktionär sowie der Zürcher Volkswirtschafts-Direktor, Ruedi Jeker, zeigten sich über den Ausgang der VR-Sitzung befriedigt.

Erleichterung herrschte beim Kabinenpersonal der Swissair. Mit der Entscheidung für 26/26 würden am meisten Arbeitsplätze gerettet. Nun gehe es darum, die neuen Arbeitsbedingungen auszuhandeln. Einhalten der vorgegebenen Kostenstruktur heisse aber nicht einfach, die Löhne müssten sinken, sagte Kapers-Gewerkschafts-Sprecher Jörg Drittenbass.

Auch die Gewerkschaften VPOD Luftfahrt, Kaufmännischer Verband (SKV) und PUSH, zeigten sich zufrieden. "Das Modell 26/26 verdankt sich wesentlich dem Druck der Bodenpersonalverbände", betonte Daniel Vischer, Präsident der Gewerkschaft VPOD Luftverkehr, am Donnerstag.

Obwohl die Finanzierung der Sozialpläne weiterhin nicht geregelt ist, stellen sich die Gewerkschaften gegen Spezialaktionen oder eigentliche Kampfmassnahmen. "Die Genfer Kollegen haben eine andere Optik von Bewegung", sagte er zur Genfer VPOD-Sektion, die am Samstag eine "spektakuläre Aktion" plant.

Klagen angedroht

Von der neuen Crossair verlangen die drei Gewerschaften VPOD, Kaufmännischer Verband (SKV) und PUSH die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über Gesamtarbeitsverträge.

Die Fluggesellschaft Swissair habe ihrem Bodenpersonal auf Ende März gekündigt, sagte René Zurin, Sekretär des VPOD Luftverkehr. Die Crossair biete den verbleibenden Angestellten aber nur Einzelverträge an, kritisierte er. Zudem baue sie dabei die Löhne und Sozialleistungen um insgesamt 20 bis 30% ab.

Wenn Crossair an einer Aussprache vom Freitag nicht Hand biete, werde die Gewerkschaft noch in diesem Jahr eine Klage gegen die Fluggesellschaft wegen Verletzung von Artikel 333 (Übernahme der Gesamtarbeitsverträge) des Obligationenrechts einreichen, sagte Vischer. Die Gewerkschaft PUSH hat diese Drohung bereits wahrgemacht und in Genf beim Arbeitsgericht Klage eingereicht.

swissinfo und Agenturen

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