Corti will Strukturen der SAirGroup vereinfachen
Mario Corti, der neue starke Mann an der Spitze der SAirGroup, will die unübersichtlichen Strukturen des Konzerns vereinfachen. Er wolle für die nächsten Jahre die Doppelrolle von Konzernchef und Verwaltungsrats-Präsident wahrnehmen.
Die bestehenden Strukturen der SAirGroup müssten grundsätzlich überdacht werden, sagte Corti am Freitag in der Sendung "Arena" von Schweizer Fernsehen DRS und sprach sich für eine Bereinigung aus.
Innerhalb des Konzerns gebe es zu viele Ebenen. Eine Vereinfachung tue not, es müsse radikal aufgeräumt werden. Zudem sei die Kommunikation zu verbessern.
Auf die Frage, wie die neue Strategie der SAirGroup aussehen werde, sagte Corti, es gebe klare Vorstellungen. Corti machte klar, dass er nicht vor einschneidenden Massnahmen zurückschrecken werde. Diese dürften nötig sein, um die SAirGroup aus der Krise zu führen.
Er trete ein schweres Erbe an. In der Vergangenheit habe die SAir-Führung zu wenig vorausschauend gehandelt. Er werde alles daran setzen, die Gruppe wieder in die Gewinnzone zu führen. Welche Konsequenzen dies für das Personal hat, liess Corti offen.
Die Dualstrategie der SAirGroup - Abstützung auf die zwei Pfeiler Fluggeschäft und flugnahes Geschäft - sei wegen der Krise in Bedrängnis geraten. Geprüft würden nun verschiedene Varianten. "Eines ist sonnenklar: Es muss sich etwas ändern", sagte Corti.
Zum Thema Crossair sagte er, es seien Fehler bei der Markt-Positionierung gemacht worden. Nötig sei ein Zusammenführen der Marken Crossair und Swissair. Das heisse aber nicht, dass die Crossair verschwinde.
Prioritäten ordnen
Er sei derzeit daran, die Prioritäten zu ordnen. Er habe bereits intensive Gespräche mit SAir-Führungskräften geführt. "Jetzt wird organisiert", sagte Corti. An der kommenden Bilanzmedienkonferenz vom 2. April werde die SAir die Fakten auf den Tisch legen.
Er müsse als Konzernchef und Verwaltungsratspräsident nicht alle Details des Airline-Geschäftes kennen, sagte Corti weiter. In der SAirGroup stecke sehr viel Erfahrung, auf die er sich abstütze.
Ohne staatliche Hilfe
Sein Ziel sei es, die SAirGroup ohne staatliche Hilfe aus der Krise zu führen. Er werde nicht nach Bern pilgern, um bei Verkehrsminister Moritz Leuenberger anzuklopfen. Das heisse aber auch, dass die Konsequenzen für die Sanierung der SAirGroup in Kauf zu nehmen seien.
Es sei der schwerste Entscheid in seinem Berufsleben gewesen, den sicheren Posten als Finanzchef von Nestlé gegen den schwierigen Posten des Konzernchefs bei der SAirGroup zu tauschen. Er tue diesen Schritt in Verantwortung gegenüber den SAir-Angestellten.
swissinfo und Agenturen

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