Coca-Cola kauft Alpenwasser
Das Schweizer Valser Wasser geht an Coca-Cola. Es ist die erste Mineralquelle, die der weltweit tätige US-Getränkegigant in Europa erwirbt.
Die Hess Group, die bisherige Besitzerin der Valser Mineralquellen AG, verkauft alle ihre Aktien an Coca-Cola. Über den Kaufpreis machten die Beteiligten keine Angaben.
Premiere in Europa
Wie Jürg Dinner, Mediensprecher von Coca-Cola Schweiz gegenüber swissinfo betonte, ist es das erste Mal, dass der US-Konzern in Europa eine Mineralwasser-Quelle aufkauft.
Cédric Böhm, Analyst bei Pictet in Genf, der grössten Schweizer Privatbank, bezeichnet die Übernahme von Valser durch Coca-Cola als "Angriff im Herzen Europas."
Kampf ums Mineralwasser
Laut Böhm sind die Getränke-Produzenten im stark wachsenden Markt bislang vor allem in Nordamerika aktiv gewesen. "Dies ist der erste Schritt in Europa, weitere werden wohl folgen", sagt Böhm gegenüber swissinfo.
Der Mineralwasser-Markt ist in den letzten Jahren weltweit im Durchschnitt um 10% pro Jahr gewachsen, der Softdrink-Markt um lediglich 2-3%.
Über viele Jahre hinweg gab es auf dem Weltmarkt, gemäss Böhms Einschätzungen, nur zwei "Multi-Players", die sich das Revier aufteilten: den französischen Konzern Danone und den Schweizer Multi Nestlé. "Mit Coca und Pepsi, die nun auch mitspielen, nimmt die Konkurrenz zu."
Warum Valser?
Laut Pictet-Analyst Böhm ist Valser interessant, weil es eine renommierte Marke ist und zu den drei grössten Mineralwasser-Produzenten im Land gehört, zusammen mit Migros und Henniez. Von den rund 770 Mio. Litern, die pro Jahr getrunken werden, stammen rund 16% oder 122 Mio. Liter aus der Quelle in Vals.
Das Unternehmen sei gesund, sagte Valser-CEO, Max Lienhard. Infolge des zunehmenden Drucks von Konzernen wie Coca-Cola und Carlsberg habe man es vorgezogen, sich mit einem starken Partner zusammenzutun, um künftige Marktverluste zu vermeiden.
Mit der Übernahme von Valser setzt Coca-Cola seine Strategie in der Schweiz um, das Geschäft innerhalb der alkoholfreien Erfrischungs-Getränke auszubauen.
Valser Wasser bald auch im Ausland?
Laut Jürg Dinner wird Valser nebst der Schweiz nur im süddeutschen Raum vertrieben. "Valser ist es aber wert, dass wir untersuchen, wo es im benachbarten Ausland weitere Exportmöglichkeiten gibt", erklärt Jürg Dinner von Coca-Cola.
Wie Richard Kühn, Leiter des Instituts für Marketing und Unternehmensführung der Universität Bern sagt, ist es jedoch kostenintensiv und schwierig, eine Marke international von Null aufzubauen.
Zudem sei Mineralwasser ein Produkt, das gesetzlich an die Quelle gebunden sei. "Das bedeutet, dass Valser-Mineralwasser nur im Valsertal abgefüllt werden kann und Transportkosten anfallen."
Coca übernimmt Valser-Belegschaft
Produktion und Logistik der Valser Mineralquellen mit 69 Beschäftigten bleiben in den Bündner Orten Vals und Zizers. Die Verwaltung in Bern-Liebefeld mit 27 Personen wird schrittweise in die Coca-Cola-Organisation integriert.
Vieles bleibt also beim Alten - zumindest vorläufig. Und an der Identität von Valser werde man nichts ändern, betonte Coca-Cola-Sprecher Jürg Dinner: "Es wird weiterhin heissen: Alles wird besser, Valser bleibt gut."
swissinfo

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