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Ciba Spezialitätenchemie streicht 2500 Stellen

Ciba-CEO Armin Meyer präsentiert in Basel die Semesterzahlen 2006. Keystone

Dem Abbau bis 2009 fallen in der Schweiz 350 Stellen zum Opfer. Diese vierte Restrukturierung in fünf Jahren soll Einsparungen von 400 bis 500 Mio. Franken bringen.

Dieser Inhalt wurde am 17. August 2006 - 08:35 publiziert

Im ersten Semester 2006 nahm der Nettoumsatz um 9% auf 3,29 Mrd. Franken zu. Der Reingewinn sank von 99 auf 95 Mio. Franken.

Die Ciba Spezialitätenchemie kämpft wegen der hohen Rohstoffkosten mit Schwierigkeiten. Nun muss der Basler Konzern restrukturieren. Insgesamt werden 2500 Stellen gestrichen.

Im ersten Halbjahr verteuerten sich die Rohmaterialien um drei und der Posten Energie um 15%.

Konzernchef Armin Meyer rechnet jedoch nicht mit weiter steigenden Rohmaterial- und Energiepreisen. "Der Höhepunkt dürfte überschritten sein und der Druck von dieser Seite abnehmen", sagte er am Donnerstag.

Abbau in Europa und Amerika

Ciba konkretisierte am Donnerstag das jüngste Restrukturierungsprogramm "Operational Agenda". Mit diesem sollen 2009 jährlich 400 bis 500 Mio. Franken eingespart werden.

Dem stünden Kosten von insgesamt 250 bis 300 Mio. Franken von 2006 bis 2009 sowie der Abbau von weltweit 2500 Stellen gegenüber, hiess es.

Der Abbau werde in erster Linie in Europa und in der Region Amerika realisiert werden, schreibt Ciba. In der Schweiz werden rund 350 Stellen betroffen sein. Ciba geht jedoch davon aus, dass die Reduktion mehrheitlich über natürliche Fluktuationen stattfinden kann.

Tieferer Reingewinn

Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft nach Restrukturierung, Wertminderung und sonstigen Belastungen sank demnach im Vorjahresvergleich um 4% auf 95 Mio. Franken.

Wie der Konzern weiter mitteilte, nahm der Nettoumsatz in der Berichtsperiode um 9% auf 3,29 Mrd. Franken zu. Dabei habe sich der Trend zu einer stärkeren Nachfrage bestätigt, die sich insbesondere vom ersten auf das zweite Quartal positiv entwickelt habe.

Allein im zweiten Quartal rutschte Ciba mit einem Verlust von 239 Mio. Franken tief in die roten Zahlen. Im Vorjahresquartal konnte Ciba noch einen Gewinn von 79 Mio. Franken verbuchen. Der Umsatz nahm wegen des Verkaufs der Sparte Textile Effects auf 1,64 (1,86) Mrd. Franken ab.

Das Unternehmen rechnet für das Geschäftsjahr 2006 unverändert mit einem höheren Konzerngewinn aus fortgeführten Geschäften sowie mit einem verbesserten Betriebsgewinn bei einer etwa gleich bleibenden Marge - Restrukturierungskosten, Wertminderungen sowie eine weitere Verschlechterung der Währungssituation ausgeschlossen.

Ständige Anpassungen

"Die Massnahmen von Ciba SC sind richtig und notwendig. Ein Fragezeichen bleibt, wie das Unternehmen mit dem Druck zur Strukturanpassung umgehen wird", sagt Alexandre Pasini, Analyst bei Lombard Odier.

Diese vierte Kostenreduktions-Übung innert fünf Jahren sei Teil eines ständigen Prozesses. "Die Spezialitätenchemie ist einem dauernden Anpassungsprozess ausgesetzt. Die Möglichkeit, den Kostendruck auf die Lieferanten oder die Kunden abzuwälzen, ist beschränkt. Deshalb muss das Unternehmen selber die Kosten senken", sagt Pasini.

"Persönlich bin ich vom Stellenabbau von rund 17% der Belegschaft etwas überrascht. Sie ist umfassender, als ich das erwartet habe."

Gewerkschaft zweifelt

Die Gewerkschaft Unia zweifelt am Nutzen des erneuten Stellenabbaus bei der Ciba SC. Der Abbau von 2500 Stellen, davon 350 in der Schweiz, müsse ohne eine einzige Entlassung erfolgen, fordert die Unia.

Die Unia ist skeptisch, dass der Stellenabbau für den Konzern tatschlich eine Besserung bringt. Wenn man innovativ sein wolle wie die Ciba, könne man dies nur mit und nicht ohne die Arbeitnehmer, schreibt die Gewerkschaft.

Aktien gestiegen

Die Börse reagierte positiv. Das Papier gewann 9,8% auf
72.50 Franken. Analysten zeigten sich von den Zahlen positiv
überrascht und beurteilten das Ergebnis als "beeindruckend" oder
"extrem stark".

swissinfo und Agenturen

In Kürze

Die Ciba Spezialitätenchemie ist eine der drei Firmen, welche aus der Fusion von Sandoz und Ciba-Geigy (1996) hervorgegangen sind. Die andern sind Novartis (Pharma) und Syngenta (Agrobusiness).

Das Unternehmen spezialisiert sich auf die Herstellung hochwertiger chemischer Spezialitäten, vor allem für industrielle Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Bauwesen, Bergbau und Öl, Kosmetik sowie Elektroindustrie.

Ciba SC hat 69 Niederlassungen in 22 Ländern und beschäftigt rund 15'000 Personen. Der Konzern hat 15 Forschungszentren in 12 Staaten.

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