China bietet Portugal Hilfe an
LISSABON (awp international) - China als "Retter" in der Not: Die Grossmacht will dem finanziell schwer angeschlagenen Euro-Land Portugal aus der Misere helfen. Peking sei bereit, "mit konkreten Massnahmen" zu helfen, sagte der chinesische Präsident Hu Jintao bei einem Treffen mit dem portugiesischen Ministerpräsidenten José Sócrates am Sonntag in Lissabon.
Im Mittelpunkt der ersten Visite eines chinesischen Präsidenten im ärmsten Land Westeuropas in rund elf Jahren stand vor allem die Hoffnung der Gastgeber, dass das Land mit den grössten Devisenreserven der Welt den Kauf möglichst vieler portugiesischer Staatsanleihen bekanntgibt. Eine konkrete amtliche Ankündigung gab es diesbezüglich zunächst aber nicht. Das hoch verschuldete Portugal hat zur Zeit grösste Probleme, sich am Geldmarkt mit frischem Kapital zu versorgen.
"Wir sind bereit, die portugiesischen Bemühungen zur Bekämpfung der Folgen der internationalen Finanzkrise mit konkreten Massnahmen zu unterstützen", sagte Hu. Dazu wolle man die Zusammenarbeit stark ausbauen, fügte der 67-Jährige in einer Rede im Aussenministerium an, bevor er die Rückreise nach Peking antrat.
Beobachter und Medien in Lissabon vermuten, dass Hu von Lissabon kurz vor dem G20-Gipfeltreffen der führenden Industrie- und Schwellenländer in Seoul im Gegenzug für die Finanzhilfe politische Unterstützung gefordert hat. Auch andere finanziell angeschlagene Euro-Länder wie Spanien oder Griechenland bemühen sich zur Zeit, das Interesse der Chinesen für ihre risikoreichen Staatsanleihen zu erhöhen./er/DP/he