Chapf gesprengt
Im Felssturzgebiet Chapf bei Innertkirchen (BE) sind am Donnerstag rund 150'000 Kubikmeter Fels gesprengt worden. Die instabilen Felsmassen hatten während Jahren die nahe Grimselpass-Strasse bedroht.
Punkt 15.00 Uhr hat der Sprengmeister die Detonation ausgelöst. Begleitet von einem Grollen und einer grossen Staubwolke stürzten die Gesteinsmassen in die Tiefe. 19 Tonnen Sprengstoff wurden verwendet für diese Sprengung, die als die grösste der Schweiz gilt.
Das gefährdete Gebiet war grossräumig abgesperrt worden. Nach der Sprengung wird die Strasse voraussichtlich für mehrere Wochen nicht mehr passierbar sein. Sie soll aber vor dem Wintereinbruch wieder geöffnet werden.
180 Löcher von bis zu 80 Metern Länge
Rund 180 Löcher von bis zu 80 Metern Länge waren seit vergangenem Juli in den Fels gebohrt und mit Sprengstoff gefüllt worden. 16 Arbeiter hatten diese Löcher von insgesamt acht Kilometern Länge von der Blattenalp aus gebohrt.
Für die ganze Aktion benötigte die Firma Gasser Felstechnik AG in Meiringen und Lungern insgesamt 60 Tonnen Material. Die Gesamtkosten der Sprengung inklusive Vorbereitungen und Sicherheitsmassnahmen wurden auf rund 7,5 Millionen Franken beziffert.
Erster Versuch war fehlgeschlagen
Der Versuch, die Felsmassen mit dem Einleiten von Wasser zum Absturz zu bringen, war Ende Juni nach zweieinhalb Wochen abgebrochen worden. Spezialisten hatten im Juni Holzschnitzel in die Felsmassen eingebracht, um die unterirdischen Abläufe im Innern des Berges zu verstopfen. Die Felsmassen im Gebiet "Üsseri Urweid" bewegten sich zwar, aber nur einige 10'000 Kubikmeter brachen ab.
Die Situation an der Grimselstrasse hatte sich zugespitzt, nachdem am vergangenen 28. April 10'000 Kubikmeter Fels abgebrochen waren und den Schutzwald und die Auffangnetze über der Strasse zerstört hatten. Mehrere Felsstürze hatten im vergangenen Herbst zu einer mehrtägigen Sperre geführt.
Mit dem einsetzenden Tauwetter war der Fels oberhalb der Grimselpass-Strasse zwischen Innertkirchen und Guttannen in Bewegung geraten. Die Felsbewegungen im Gebiet "Chapf" waren seit 1999 durch eine Warnanlage überwacht worden. Bei Gefahr wurde die Kantonsstrasse durch die Lichtsignalanlage automatisch gesperrt.
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Diskutieren Sie mit!