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CH/Opposition der Detailhändler gegen neue Gebühren für bargeldloses Zahlen

Dieser Inhalt wurde am 22. Oktober 2010 - 17:09 publiziert

Bern (awp/sda) - Gegen neue und höhere Händlergebühren für das Bezahlen mit Plastikgeld regt sich Widerstand. Die Wettbewerbskommission klärt ab, ob sie eine Untersuchung gegen Mastercard eröffnen muss. Die Detailhändler bringen sogar ein eigenes System ins Spiel.
Kern des Streits sind zwei Gebühren, die der Konzern Mastercard für das Bezahlen mit der Debitkarte Maestro erhebt. Wie die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz auf ihrer Internetseite schreibt, könnten dadurch die Abgaben an Mastercard von total 50 auf 120 Mio CHF mehr als verdoppelt werden - ohne Mehrwert. In der IG sind unter anderem Coop, Migros, Manor und Valora vertreten.
Die Wut bei den Detailhändlern ist gross: "Da zockt einer ab", sagte Migros-Chef Herbert Bolliger im "10vor10" auf Schweizer Fernsehen SF. "Wir lassen uns das nicht gefallen", sekundiert Coop-Chef Hansueli Loosli.
Im Notfall könnten sich die Detailhändler auch einen Boykott der EC-Karten von Mastercard und ein eigenes System vorstellen, wie sie gegenüber "10vor10" sagen. "Wir sind in Abklärung", sagte Manor-Chef Bertrand Jungo. Es gebe noch nichts Spruchreifes.
Die Detailhändler setzen vorerst auf die Politik und die Wettbewerbskommission (WEKO). Letztere führt seit Juni eine Vorabklärung zum Fall durch, wie Olivier Schaller, Vizedirektor des WEKO-Sekretariats, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte. Gibt es Indizien für unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen, würde die WEKO eine Untersuchung eröffnen.
Stoppen konnte die WEKO die höheren Gebühren in der Zwischenzeit nicht, obwohl die Detailhändler dies beantragt hatten. "Die Voraussetzungen für vorsorgliche Massnahmen wurden geprüft, waren aber nicht gegeben", sagte Schaller.
Angaben zum Verlauf des Verfahren wollte Schaller nicht machen. Die Abklärungen dauerten aber noch mehrere Monate, sagte er. Ausgelöst haben die Untersuchung im Übrigen nicht die Detailhändler, sondern SIX Multipay, der Betreiber der Kartenterminals.
Das Thema der Gebühren wird auch im Parlament zur Sprache kommen. Nationalrat Otto Ineichen (FDP/LU) will vom Bundesrat wissen, ob nicht staatliche Regeln für den bargeldlosen Zahlungsverkehr nötig wären. Für ihn geht es nicht an, dass eine "amerikanische Monopolistin" das "Volkszahlungsmittel" Maestro beliebig verteuern dürfe.
Gegenüber "10vor10" sagte MasterCard-Chef Christian Stolz zum Unmut der Detailhändler: "Wir sind bestrebt, für den Handel, aber auch die Banken und Endkonsumenten effiziente Lösungen im Bargeldlosbereich zu unterstützen." Zudem weist MasterCard auf die tieferen Kosten für die Händler im Vergleich zur Zahlung mit Bargeld hin. Am Freitagnachmittag war bei MasterCard keine Stellungnahme erhältlich.
cf

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