Bern (awp/sda) - Nicht immer wird, gut was lange währt. Die jahrealte Idee einer gesamtschweizerischen Erdbebenversicherung ist am Montag begraben worden, weil der politische Wille fehlt, eine solche obligatorisch zu erklären.
Gespräche zwischen dem Hauseigentümerverband, dem Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) und dem Pool für Erdbebendeckung am Runden Tisch am Montag hätten ergeben, dass der Zeitpunkt für die Einführung einer flächendeckenden obligatorischen Erdbebenversicherung nicht gekommen sei, sagte Peter W. Schneider, Direktor des Interkantonalen Rückversicherungsverbandes (IRV) auf Anfrage.
Zwar sei eine versicherungstechnische Lösung, ein Produkt für eine Erdbebenversicherung, möglich, sagte Schneider. Der politische Wille, eine solche Versicherung für obligatorisch zu erklären, fehle jedoch. "Die Zeit ist im Moment nicht reif." Wahrscheinlich müsse erst etwas geschehen.
Wenn aber die Politik eine Erdbebenversicherung wolle, könne sie einen klaren Auftrag erteilen. Dann seien die Versicherer auch bereit, erneut ein entsprechendes Projekt zu lancieren.
Die Idee einer gesamtschweizerischen Erdbebenversicherung kam laut Schneider ursprünglich seitens des Bundes und wurde von den Versicherungen übernommen. Schon 2006 arbeiteten private Versicherer und kantonale Gebäudeversicherer am Projekt für eine Erdbebenversicherung.
Das Prinzip sollte simpel sein: Eine einheitliche Prämie im ganzen Land und Selbstbehalt für die Eigentümer. Doch die Unterstützung seitens der Hauseigentümer und der Politik blieb aus. Die Einführung auf 2008 wurde verschoben, diejenige auf 2009 ebenfalls, dito 2010. Und nun ist klar: Vorläufig ist die Idee einer gesamtschweizerischen Erdbebenversicherung begraben.
Die Schweiz weist nur eine mässige bis mittlere Erdbebengefährdung auf. Vor allem im Wallis und in der Region Basel ist die Gefahr aber erhöht. Als gefährdet gelten zudem das St. Galler Rheintal, die Zentralschweiz und das Engadin.