CH/Bundesrat Schneider-Amman nach Brasilien-Besuch in Chile eingetroffen
São Paulo/Santiago de Chile (awp/sda) - Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hat am Samstag seinen dreitägigen Staatsbesuch in Brasilien abgeschlossen. Am Sonntag reiste er weiter nach Chile, wo er sich in den kommenden Tagen mit Vertretern aus chilenischer Politik und Wirtschaft treffen wird.
Die Schweiz und Brasilien, die beide mit einer starken Währung zu kämpfen haben, werden gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgehen. Diese Überzeugung vertrat Bundesrat Johann Schneider-Ammann am Freitag bei Gesprächen in Brasiliens grösster Stadt São Paulo.
"Unsere Unternehmen werden innovativer sein", sagte der Bundesrat in der brasilianischen Wirtschafts- und Finanzmetropole, wo er mit Unternehmern, Tourismus-Vertretern und dem Vize-Gouverneur Guilherme Afif Domingos zusammentraf.
"Die Unternehmen beider Länder werden nach Überwinden der Krise effizienter sein und Marktanteile hinzugewinnen", erklärte der Schweizer Wirtschaftsminister. Brasiliens Wirtschaft leidet wie jene der Schweiz an einer starken Währung.
Im Juni erreichte der brasilianische Real gegenüber dem US-Dollar ein Zwölfjahreshoch. Seit 2003 hat sich der Wert des Reals im Vergleich zum Dollar fast verdoppelt. Wirtschaftswachstum, Investitionen und vor allem hohe Zinsen ziehen das Kapital nach Brasilien. Wie in der Schweiz verlangsamt sich deshalb das Wachstum.
VON BERGEN UND GLETSCHERN
Schneider-Ammann nutzte seine Visite in São Paulo auch zur Werbung für den Tourismus-Standort Schweiz. Bei Treffen mit brasilianischen Tourismus-Verantwortlichen forderte er sie auf, die Schweiz in ihr Angebot aufzunehmen.
Seine Gesprächspartner ermunterten ihrerseits Schweiz Tourismus, mit anderen europäischen Ländern zusammenzuspannen, um mehr Reisende aus Brasilien anzulocken. Dabei nannten sie Frankreich, Spanien und auch Österreich, die bei den Brasilianern als Reiseziel beliebt seien.
Brasilianische Touristen sorgten im vergangenen Jahr in der Schweiz für rund 170'000 Übernachtungen. Schweiz Tourismus erhofft sich in diesem Jahr eine Zunahme um 20 Prozent und in den kommenden fünf Jahren um weitere je 10 bis 20 Prozent.
BESUCH IM AUFSTREBENDEN CHILE
Nach seiner Ankunft in Chile wird Bundesrat Schneider-Ammann am Sonntag als Erstes die Fabrik des Basler Chemiekonzerns Clariant besuchen. Am Montag steht ein Treffen mit dem chilenischen Wirtschaftsminister Pablo Longueira auf dem Programm.
Des Weiteren wird Schneider-Ammann am Montag auch mit Aussenminister Alfredo Moreno zusammentreffen. Die Schweiz und Chile unterhalten seit längerer Zeit beste Beziehungen zueinander. Ende 2004 ging die Schweiz ein Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Land ein.
Das rund 16 Millionen Einwohner zählende Chile besitzt eine kleine, jedoch gut entwickelte Volkswirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist pro Kopf das höchste in ganz Lateinamerika; dessen Wachstum betrug im letzten Jahr 5,3 Prozent. Ausserdem ist das lang und schmal dem Pazifischen Ozean anliegende Land der weltgrösste Exporteur von Kupfer.
Seit 2010 ist Chile auch Mitglied der Organisation für Zusammenarbeit und wirtschaftliche Entwicklung (OECD), die dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Noch vor Ablauf dieses Jahrzehnts soll Chile den Status eines Industrielandes erlangen. Dank seiner nach Aussen gerichteten Wirtschaft nimmt das Land schon heute eine regionale Vorreiterrolle ein.