Bundesrat will Agrarreform weiter vorantreiben
Der Bundesrat hat die Agrarreform («Agrarpolitik 2007») am Freitag in die Vernehmlassung geschickt. Die Reform sieht eine weitere Öffnung des Milchmarkts vor. Zwischen 1996 und 2000 ging die Anzahl Bauerbetriebe und Landwirte massiv zurück, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) gleichentags bekannt gab.
Ende 2003 läuft der Zahlungsrahmen für die Landwirtschaft - 3,5 Mrd. Franken jährlich - aus. Rechtzeitig auf den Beginn des neuen Vierjahres-Kredites im Jahr 2004 will der Bundesrat bereit sein, die neue Agrarpolitik zu optimieren.
Flexibilisierung des Milchmarktes
Die in die Vernehmlassung geschickte «Agrarpolitik 2007» will die Wettbewerbs-Fähigkeit der Land- und Ernährungs-Wirtschaft weiter verbessern. Dabei soll die 1977 eingeführte Beschränkung der Milchproduktion aufgehoben werden. Der Bundesrat will für den Liter Milch keinen Zielpreis mehr festlegen müssen.
Eine zentrale Herausforderung werde darin bestehen, die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft im Kontext der Nachhaltigkeit zu optimieren. Dabei kommt laut Eidg. Volkswirtschafts-Departement (EVD) der Milchmarkt-Ordnung eine entscheidende Rolle zu.
Neue Chancen
In diesem für die Landwirtschaft zentralen Sektor würden sich mit dem Inkrafttreten des bilateralen Käseabkommens mit der EU neue Chancen eröffnen. Sie sollten laut EVD mit der nötigen Dynamik und Risikobereitschaft genutzt werden. Das sei möglich, wenn unter anderem die Milch-Kontingentierung mittelfristig aufgehoben werde.
EVD will sozialverträglichen Umbau
Der Zahlungsrahmen für die Jahre 2004 bis 2007 soll so ausgestaltet werden, dass der Strukturanpassungs-Prozess möglichst sozialverträglich abläuft. Deshalb brauche es keine aktiven Ausstiegshilfen im Sinne einer Frühpensionierung, schreibt das EVD. Hingegen sollen Umschulungs-Beihilfen für ausstiegswillige Bäuerinnen und Bauern den Veränderungs-Prozess sozial flankieren.
Anzahl Bauerbetriebe und Landwirte nimmt weiter ab
Die Anzahl der Bauernbetriebe und Landwirte hat zwischen 1996 und 2000 weiter abgenommen. Auch der gesamte erste Wirtschaftssektor wird immer kleiner, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag zur Betriebszählung 2000 schreibt.
Insgesamt nahmen die Betriebe um rund 8'900 auf 70'500 ab, was einem Rückgang um 11,3% entspricht. Pro Tag schlossen damit rund sechs Betriebe. Die Abnahme gilt gemäss BFS aber nicht für alle Betriebsgrössen gleichermassen.
Weniger, aber grössere Betriebe
Es gibt immer weniger kleine Bauernbetriebe. Sie nahmen um insgesamt 10'200 ab. Die Anzahl der grossen Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von über 20 Hektaren nahmen hingegen um 8,2% oder 1'300 auf 18'800 Betriebe zu. Die Durchschnitts-Grösse erhöhte sich von 13,6 auf 15,2 Hektaren. Der Trend zu weniger, aber grösseren Betrieben geht laut BFS weiter.
swissinfo und Agenturen

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