Bundesanwaltschaft beschlagnahmt Sprengkörper bei Rechtsextremen
Die Bundesanwaltschaft hat bei Ermittlungen gegen Führungsmitglieder einer rechtsextremen Skinhead-Organisation im Raum Bern 20 selbst-gebastelte Sprengkörper beschlagnahmt. Die in Wohnungen gefundenen Sprengsätze werden als sehr gefährlich eingestuft.
Gegen die beiden Männer wurde wegen Verdachts auf Gefährdung durch Sprengstoffe in verbrecherischer Absicht ermittelt, wie die Bundesanwaltschaft am Dienstag (22.08.) mitteilte. Sie gehörten der rechtsextremen Gruppe "Nationale Offensive" an, sagte der Sprecher der Bundesanwaltschaft.
Bei der Beschlagnahmung Anfang Mai dieses Jahres wurde laut Bundesanwaltschaft neben den Sprengkörpern, so genannten Rahmbläser-Kapsel-Bomben, zudem diverses Material wie Schlaginstrumente, Messer, Gassprays, Gewehre, Pistolen, Schlagringe, Munition, ein Elektroschockgerät sowie rassistisches Propagandamaterial sichergestellt.
Die beiden Männer wurden vorübergehend festgenommen und gestanden, am Bau der Sprengkörper beteiligt gewesen zu sein. Laut Bundesanwaltschaft hatte einer der Männer in Kenntnis der erheblichen Sprengwirkung und Gefährdung auf Mensch und Umwelt solche Bomben zum Verkauf angeboten, beziehungsweise verkauft. Einer habe zudem gestanden, in einer Kiesgrube Probezündungen durchgeführt zu haben.
Konkrete Anhaltspunkte, wonach Sprengkörper dieser Art bei Anschlägen zum Einsatz gekommen wären, ergaben sich bisher nicht, wie es weiter heisst. Es gebe aber Hinweise, wonach einer der Beschuldigten vor einem Jahr mit einer Schrotflinte auf die Liegenschaft der linken Szene "Solterpolter" in Bern gefeuert habe. Auch werde er für das Anbringen von Selbstklebezetteln mit rassistischem Inhalt im Juli 1999 in Hindelbank in Verbindung gebracht.
Am 10. Juli dieses Jahres hatten drei Männer erneut auf die von Linksautonomen genutzte Liegenschaft "Solterpolter" geschossen - diesmal mit einem Sturmgewehr. Die Schützen bewegen sich ebenfalls in der rechtsextremen Szene.
Die Bundesanwaltschaft habe das gerichtspolizeiliche Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit den Sprengstoffkörpern abgeschlossen und die Strafsache den Berner Behörden überwiesen.
swissinfo und Agenturen

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