Buddha-Statuen neu aufbauen?
Für die Menschen in Afghanistan hat der Wiederaufbau hohe Priorität. Dies sagt der Direktor des Afghanistan-Museums in Bubendorf nach einer Afghanistan-Reise im Auftrag der UNESCO.
Die Menschen seien "unisono der Meinung, dass die Rekonstruktion der Statuen politisch und symbolisch viel wichtiger ist als beispielsweise der Bau von Brücken", sagte Paul Bucherer, Direktor des Afghanistan-Museums im Baselbiet, am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Die Afghanen - seien es Paschtunen, Hasaren oder Tadschiken - würden das Thema überall im Land intensiv diskutieren.
Bucherer war am Dienstag von einer rund dreiwöchigen Afghanistan-Reise im Auftrag der UNESCO in die Schweiz zurückgekehrt. Die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung habe "hervorragend" funktioniert. Der neue Kulturminister der Übergangsregierung, Machdum Rahin, sei eine "herausragende Persönlichkeit".
Felswand durch Sprengungen instabil
Das Afghanistan Institut und Museum hat ein Projekt zur Rekonstruktion der Buddha-Statuen initiiert. Die afghanischen Behörden wollen nun zusammen mit der UNESCO und internationalen Experten ein Seminar zu Bamian einberufen, um über die Wiederaufbaupläne zu entscheiden.
Die nötigen Mittel seien relativ einfach zu beschaffen, sagte Bucherer. Über die Gesamtsumme konnte er keine Angaben machen. Die Sprengungen der Taliban hätten jedoch die Stabilität der ganzen Felswand im Bereich der Nischen gefährdet. Sie sei von tiefen Rissen durchzogen. Das mache einen Wiederaufbau sehr teuer.
Trümmer nach Pakistan gebracht
Gemäss dem UNESCO-Auftrag seien die Trümmer der Buddha-Statuen mit reissfesten Plachen zugedeckt worden, um sie so vor Kälte und Schnee zu schützen. Viel sei davon jedoch nicht mehr übrig.
Zahlreiche kleinere Stücke der Oberflächenstruktur seien nach Pakistan transportiert worden. Laut Bucherer werden sie dort vermutlich buddhistischen Pilger verkauft.
Die Buddhastatuen waren im 4. und 6. Jahrhundert im Zentrum Afghanistans aus dem Fels gehauen worden. Taliban-Führer Mullah Mohammad Omar hatte sie im März letzten Jahres sprengen lassen, weil sie "unislamisch" seien. Der Entscheid hatte internationalen Protest ausgelöst.
swissinfo und Agenturen

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