Buchers verspäteter Saisonstart
Der Schweizer 800-m-Weltmeister André Bucher bestreitet am Freitag Abend beim Golden-League-Meeting in Monte Carlo sein erstes Freiluftrennen.
Zweieinhalb Monate nach seinem Stauchungsbruch im Fersenbein des linken Fusses wird das hochklassige Rennen dem Schweizer Rekordhalter Aufschluss darüber geben, ob er an den Europameisterschaften vom 6. bis 11. August in München teilnehmen soll oder nicht.
"Den EM-Titel muss ich wohl abschreiben", sagte Bucher am Donnerstag in Monte Carlo, "es wäre angesichts der stärker gewordenen Konkurrenz ohnehin schon sehr schwer geworden, in München zu gewinnen. Aber wenn ich stark genug bin, um mitzulaufen, kann es auch eine Medaille geben."
Direkt aus dem Höhentraining
Bucher kam direkt vom Höhentrainingslager in St. Moritz nach Monte Carlo. Er hatte zuletzt gut trainiert, insgesamt drei Bahntrainings absolviert.
Der Vergleich mit seinem starken Jahr 2001 ist allerdings frappant: Damals brachte er 20 bis 30 Bahntrainings hinter sich, ehe er in Monte Carlo in Schweizer Rekordzeit siegte.
Mitlaufen, nicht vorne weg ziehen
Eine einzige Taktik kann für den 26jährigen Luzerner bei seinem Comeback in Frage kommen: "Ich bin nicht in der Lage, ein solches Rennen zu bestimmen. Deshalb muss ich versuchen, möglichst lange dran zu bleiben und dann schauen, was noch daraus wird."
Mindestens so bedeutsam wie Zeit und Rang wird für es für Bucher sein, einen guten Rhythmus zu finden und richtig reagieren zu können.
Er fühlt sich jedenfalls so fit, "wie dies nach langer Absenz überhaupt sein kann. Mit jedem Training bekam ich auch ein besseres Gefühl für das Laufen."
Trotzdem schätzt sich Bucher noch nicht so stark ein wie Ende April, als das Missgeschick passierte.
Für die EM ist Bucher bereits selektioniert. Den Entscheid, ob er in München starten will, wird er voraussichtlich erst ein paar Tage nach dem Rennen von Monaco fällen.
Starke Konkurrenz
Dass bei Buchers Saisoneinstieg die Bäume nicht in den Himmel wachsen, dafür wird ein erlesenes 800-m-Feld sorgen, wie es in einem WM- oder Olympiafinal nicht stärker sein könnte.
Allen voran der Jahres-Weltbeste Juri Borsakowski (Russ), ferner der wieder in Form gekommene Weltrekordler Wilson Kipketer (Dä), der 800-m-Sieger der Golden-League-Meetings von Paris und Rom, David Krummenacker (USA) sowie der polnische WM-Dritte Pawel Czapiewski, der Bucher in dessen letztem Rennen, dem 800-m-Hallen-EM-Final, eine Niederlage beibrachte
Weiter mit dabei sind der Lausanne-Sieger Djabir Said-Guerni (Alg), Nicholas Wachira, der drittschnellste Zweirundenläufer des Jahres, der WM-Zweite Wilfred Bungei (Ken), der WM-Vierte William Yiampoi (Ken), Altmeister Hezekiel Sepeng (SA) und weitere Prominenz.
swissinfo und Peter A. Frei, Monte Carlo (Si)

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