Bruggisser dementiert Führungskrise bei Swissair
Der Flugkonzern SAir Group befindet sich weiterhin im Fadenkreuz der Kritik. Nachdem Konzernchef Philippe Bruggisser vor dem Wochenende eine finanzielle Krise dementiert hatte, wies er in der Sonntagspresse eine Führungskrise von sich.
"Das Gerücht, wir hätten eine Führungkrise, ist Mumpitz", sagte Bruggisser in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Flugchef Jeff Katz sei nicht einverstanden gewesen, dass die Partnergesellschaft mit der belgischen Sabena, die Airline Management Partnership (AMP), von einem Team geführt werde, sagte Bruggisser zum Abgang des Managers.
Katz habe alleiniger Chef der AMP werden wollen. Der operative Teil aus Swissair und Sabena sollte aber von Paul Reutlinger, Jeff Katz und Philippe Bruggisser gemeinsam geführt werden. Für die Nachfolge von Katz würden nun interne und externe Alternativen geprüft.
Ingesamt ausgeglichen im ersten Halbjahr
"Es stimmt, die Swissair wird im ersten Halbjahr mit Verlust abschliessen", sagte Bruggisser zur finanziellen Situation im Konzern. Aber konzernweit gesehen werde die SAir ein ausgeglichenes Ergebnis vorweisen.
South-African, Lot und Volare schreiben gemäss Bruggisser schwarze Zahlen oder sind an der Schwelle davor. Die italienische Air Europe sei in einen neuen Markt eingetreten. Sie soll dereinst mit Volare fusioniert werden. Die neue Gesellschaft werde Profit abwerfen.
Frankreich sei eine "Baustelle", sagte Bruggisser weiter. Keine der Gesellschaften sei profitabel, man müsse diese jetzt zusammenführen, heisst es weiter. Der deutsche Reisekonzern LTU sei ein Fass ohne Boden. Eine Lösung mit den Gewerkschaften sei aber praktisch unter Dach und Fach.
Er hoffe, dass man jetzt noch die Verhandlungen mit einem industriellen Partner erfolgreich abschliessen könne. Dann sei die LTU-Situation unter Kontrolle.
Treue Aktionäre
Die SAir Group sei "theoretisch ein Übernahmekandidat", erklärte Bruggisser zur Möglichkeit einer Übernahme an der Börse, nachdem die SAir-Aktien vor dem Wochenende in Turbulenzen geraten waren. "Aber wir wissen, dass unsere Aktionäre hinter uns stehen."
Es gebe überhaupt keine Anzeichen dafür, dass die Banken die SAir fallen lassen, sagte SAir-Präsident Eric Honegger in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Wenn jemand die schwierige Situation im ganzen Airline-Bereich meistern könne, dann sei das Philippe Bruggisser, sagte Honegger zum Gerücht, dass der Verwaltungsrat nicht mehr voll und ganz hinter dem Konzernchef stehe.
swissnfo und Agenturen

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