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Börse: Weiterhin abwärts

Schon am Montag schlechte Aussichten: Schweizer Börse Keystone

Zu Wochenbeginn hat der WorldCom-Konkurs auch die Schweizer Börse belastet, während die guten Novartis-Ergebnisse sie entlasteten. Insgesamt gab der SMI um 5,5% nach.

Dieser Inhalt wurde am 22. Juli 2002 publiziert Minuten

Dank dem Lichtblick Novartis hat sich der Schweizer Börsenindex am Montag offenbar nicht noch schlechter entwickelt: Der SMI stieg zu Beginn der Woche zwar kurzfristig wieder über die am Freitag unterschrittene 5000-Punkte-Marke, rutschte jedoch am Nachmittag wieder ab und schloss auf dem tiefsten Stand seit fünf Jahren.

WorldCom wirkt belastend

Der Aktienmarkt steht somit in Anschluss an die vergangene Woche weiterhin im Minus. Der WorldCom-Konkurs und das Gerücht über eine mögliche Leitzins-Senkung des Franken belasteten am Montag den Handel.

Der US-Telekomkonzern WorldCom erschütterte mit dem grössten Insolvenzantrag in der US-Geschichte die Börsen am Montag ziemlich stark. Der Dow-Jones-Index erreichte mit einem Schlussstand von 7784,44 den niedrigsten Stand seit Oktober 1998.

Verlierer: Swiss Life, Zurich

Zu den grossen Verlierern dieses Montags gehören Swiss Life, Zurich Financial Services, Kudelski und Bâloise. Auch Banken, Bau, Auto, Energie und Transporte gaben nach. UBS, Julius Bär und Vontobel verloren Terrain. Versicherungswerte befanden sich international unter starkem Druck.

Der Kursrückgang der Zurich soll gemäss Börsengerüchten neue Käufe der Deutschen Bank zur Folge haben. Möglicherweise baut sich die Deutsche Bank still eine Beteiligung auf, wie die Beobachter von Rahn & Bodmer vermuten (die Aktie gab um 15.75 auf 183.25 nach).

Die Schweizerische Rück (Swiss Re) will nicht wie andere Versicherer Gewinnwarnungen publizieren. Das Kerngeschäft gebe dazu keinen Anlass, "das Versicherungsgeschäft entwickelt sich gut", so der Konzernsprecher. Die Prämien im Sach- und Schadenbereich seien im Steigen begriffen (-4,75 auf 114.25).

Schon jetzt scheint sicher zu sein, dass der Verlauf der neusten Börsenwoche nicht prognostizierbar ist. Die Volatilität wird wohl anhalten, weil das Vertrauen zerstört ist, egal wie die Resultate ausschauen.

Verflochtene Verwaltungsrats-Kaste

Vor lauter Kurselend schreckt man in den Führungsetagen der Schweizer Grossfirmen auch vor dem Abschlachten heiliger Kühe nicht mehr zurück. Das gegenseitige Einsitznehmen in die Verwaltungsräte der Unternehmen untereinander wird nun plötzlich auch von Firmensprechern mit kritischem Blick bedacht. Denn während Schweizer Aktionäre noch damit leben konnten oder mussten, akzeptieren internationale Anleger diese helvetische Verflechtung der Verwaltungsrats-Kaste viel weniger.

Das Ganze wird vor dem Hintergrund der gerade vorherrschenden "Corporate Governance"- und Transparenz-Diskussion abgehandelt. Und dürfte das schweizerische Pendant zur amerikanischen Unsitte der "Bilanzierungs-Kreativität" abgeben. Beides sollte, falls es je durchgeführt wird, das Preispotenzial positiv beeinflussen.

Dickes Minus in Frankfurt, London und New York

Die Pleite von WorldCom hat die Aktienmärkte auch weltweit erneut unter Druck gesetzt. Der deutsche Aktienindex DAX verlor am Montag 5,15% oder 200 Punkte auf 3.691 Zähler. Der Nemax50 schloss um 12,26 Punkte oder 2,25% leichter. An der Wall Street fiel der Dow-Jones-Index zum Bösenschluss um 2,93%; auch der Nasdaq gab um 2,77% nach.

Alexander P. Künzle und Agenturen

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