Bilfinger Berger in Streit um Trambahn in Edinburgh verwickelt
EDINBURGH/LONDON (awp international) - Neuer Ärger für Bilfinger Berger: Roland Kochs künftiger Arbeitgeber ist in einen erbitterten Streit mit den Behörden im schottischen Edinburgh verwickelt. Es geht um den Bau der Trambahn in der Stadt, der 18 Monate hinter dem Zeitplan hinterherhinkt. Bilfinger Berger ist Generalauftragnehmer. Das Mannheimer Bauunternehmen war in die Schlagzeilen geraten, als nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs Mängel beim U-Bahn-Bau bekanntgeworden war.
Am Mittwoch war der Chef der örtlichen Nahverkehrsgesellschaft in Edinburgh aus Protest gegen das deutsche Unternehmen zurückgetreten und bezeichnete die Deutschen in einem Interview mit der Zeitung "The Scotsman" (Donnerstag) als "Verbrecher". Sie hielten sich nicht an die Vertragsbedingungen. Die Aussichten, mit ihnen zum Erfolg zu kommen, verglich der 67-Jährige mit denen eines Jockeys, der mit verbundenen Augen auf einem alten Klepper an einem Pferderennen teilnimmt.
Ein Konzernsprecher in Mannheim sagte, der Vertrag mit den Behörden mit einem Volumen von rund 500 Millionen britischen Pfund (rund 570 Millionen Euro) sehe vor, dass sich das Unternehmen nicht zu dem Bauvorhaben gegenüber Medien äussern dürfe. Wie aus unternehmensnahen Kreisen verlautete, sollen die sonst als sparsam bekannten Schotten bereits 400 Millionen ausgegeben haben. Die Stadt habe nun kein Geld mehr.
Der Streit bei dem Trambahnbau dreht sich um eine ganze Reihe technischer und rechtlicher Probleme. Nach Auffassung von mit der Sache vertrauten Personen gibt es weder ein Vor noch ein Zurück. Das Geld zum weitermachen fehlt, ein Ausstieg zum jetzigen Zeitpunkt würde zu einem ewigen Rechtsstreit um die Vertragserfüllung führen. Am 16. Dezember muss der Stadtrat von Edinburgh entscheiden, wie es weitergehen soll./dm/DP/edh