Biber soll Auen-Landschaften erobern
Die teilweise isolierten Populationen der Nagetiere sollen jetzt untereinander vernetzt werden. Dies ist das Hauptziel des Schweizer Biberschutzes, der das langfristige Überleben der Tiere sichern soll.
Die rund 400 Biber in der Schweiz leben in kleinen, voneinander isolierten Gruppen. Nun sollen zur Förderung der existierenden Bestände unter anderem die Lebensräume der Biber untereinander vernetzt werden, wie das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) mitteilte.
Begehrte Beute
Biber wurden früher vor allem wegen des wertvollen Pelzes, aber auch aufgrund des so genannten Bibergeils gejagt. In der antiken Medizin war dieser ein Heilmittel, das gegen krampfhafte, nervöse und hysterische Leiden eingesetzt wurde. In der Parfümerie wird Bibergeil wegen seiner erotisierenden Note geschätzt. Nach neuesten Forschungen ist es ein Pheromon, das auf das menschliche Sexualdrüsen-System wirkt.
Zudem galt der Biberschwanz als Delikatesse, und als fischähnliche Tiere durften Biber auch während der Fastenzeit gegessen werden. Vor rund 200 Jahren waren die Tiere in der Schweiz schliesslich ausgerottet.
Wieder ausgesetzt
Zwischen 1958 und 1977 setzten Naturfreunde an verschiedenen Orten insgesamt wieder rund 140 Exemplare der Nager aus. Obwohl die Tiere auf eine von Menschen-Hand stark veränderte Landschaft stiessen, hat sich ihr Bestand heute auf schätzungsweise 350 bis 400 Tiere erhöht.
Durch das Leben in kleinen Gruppen ist das langfristige Überleben der Tiere jedoch gefährdet, teilte das BUWAL mit. So könnten kleine lokale Bestände durch epidemische Krankheiten oder natürliche Populations-Schwankungen vollständig ausgelöscht werden. Oft fehle es zudem an Abwanderungs-Möglichkeiten, wenn es im angestammten Gebiet zu eng werde.
Biberschutz-Stelle gegründet
1996 wurde die Biber-Schutzstelle Schweiz gegründet, um Informationen über die Biber-Bestände zu sammeln und Schutz- und Förder-Massnahmen zu koordinieren. Die Stelle erarbeitete nun ein Biberschutz-Konzept, das einerseits die Sicherung existierender Bestände und andererseits die Vernetzung der Lebensräume zum Ziel hat.
Konkret geht es beispielsweise um die Revitalisierung von Flussgebieten oder auch um die Ausweitung von Auen-Landschaften. In diesem Bereich seinen vor allem die Kantone gefordert.
Der Biber - der Landschaftsgärtner
Biber sind laut der Mitteilung des BUWAL eigentliche Landschaftsgärtner. Durch das Fällen von Bäumen schaffen sie Licht für neue Pflanzen, die wiederum als Nahrungsgrundlage für andere Tiere dienen. Von einem robusten Biberbestand innerhalb des ursprünglichen Verbreitungs-Gebietes könnten deshalb auch zahlreiche andere Arten profitieren.
swissinfo und Agenturen

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