Beiersdorf lässt Krise mit starkem Wachstum hinter sich
HAMBURG (awp international) - Der Hamburger Konsumgüterhersteller Beiersdorf hat im ersten Quartal das Krisenjahr 2009 mit starkem Wachstum hinter sich gelassen. Daher schraubte Unternehmenschef Thomas Quaas am Donnerstag die Jahresziele nach oben. Die EBIT-Rendite soll über elf Prozent liegen, wobei das Consumergeschäft mit der Flaggschiffmarke Nivea deutlich über elf Prozent liegen soll, das industrielastige Tesa-Geschäft leicht über acht Prozent. Die Zielmarke für die Nachsteuer-Rendite hob Quaas von sieben auf acht Prozent an.
Das stark wachsende Geschäft in Brasilien, Russland und China soll dabei helfen. In den Vereinigten Staaten, wo das im Dax notierte Unternehmen seit Jahren eine Marketingoffensive fährt, will Quaas im kommenden Jahr operativ aus der Verlustzone kommen, in China ein Jahr später. Beiersdorf gibt derzeit viel Geld für verkaufsfördernde Massnahmen aus. Die Ausgaben seien aber nicht im Steigen begriffen, sondern verharrten auf Vorjahresniveau, sagte Finanzvorstand Bernhard Düttmann.
NORD- UND SÜDAMERIKA STÜTZEN WACHSTUM
An der Börse stieg die Aktie am Mittag um 0,64 Prozent auf 43,20 Euro. Iris Schäfer von der LBBW zeigte sich positiv überrascht von den Zahlen. Der Gewinn sei besser ausgefallen als von ihr und dem Markt erwartet, schrieb sie in einer Studie. Ähnlich äusserte sich Equinet-Analyst Edouard Aubery: Er hob hervor, dass sich die Konsumsparte deutlich dynamischer entwickelt habe als erwartet.
Im ersten Quartal glichen Umsatzschübe in Nord- und Südamerika schwächelnde Regionen aus. Auf dem amerikanischen Kontinent legte Beiersdorf um mehr als 20 Prozent zu. In China taten sich die Hamburger dagegen schwer und verlangsamten ihr Wachstum auf 4,5 Prozent. In Deutschland und dem europäischen Ausland wuchs der Umsatz nur marginal, in den bisherigen Wachstumsmärkten Osteuropa und Russland schrumpfte Beiersdorf sogar.
TESA DEUTLICH ERHOLT
Der Umsatz legte von 1,438 auf 1,537 Milliarden Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg von 145 auf 186 Millionen Euro. Zugleich schraubten die Hamburger die EBIT-Rendite von 10,1 auf 12,1 Prozent hoch. Unterm Strich erhöhte sich der Gewinn von 100 auf 122 Millionen Euro. "Die Entwicklung entspricht zwar noch nicht ganz unseren anspruchsvollen Wachstumserwartungen, aber wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Quaas.
Die Klebebandsparte Tesa erholte sich nach den drastischen Einbrüchen des Krisenjahres 2009 und setzte mit 209 Millionen Euro 38 Millionen Euro mehr um als im Vorjahresquartal. Vor allem das Industriegeschäft mit der Automobil- und Elektronikbranche legte wieder stark zu. Der operative Gewinn erhöhte sich von einer Million auf 25 Millionen Euro. Die EBIT-Rendite sprang damit von 0,7 auf 11,9 Prozent./fn/stw/tw