Bauern in die Offensive
Der Strukturwandel macht den Schweizer Bauern Sorgen. Der Bauernverband hat an einer Medien-Konferenz eine Standortbestimmung präsentiert.
Ein Drittel der Bauern-Betriebe sei auf Grund ihrer Eigenkapital-Situation längerfristig existenziell gefährdet, sagte SBV-Vizepräsident und Nationalrat John Dupraz in Vinelz, im bernischen Seeland.
SBV-Direktor und Nationalrat Melchior Ehrler rief dazu auf, die Herausforderungen offensiv anzugehen. Es gehe darum, die qualitativ und ökologisch erstklassigen Produkte der Schweizer Landwirtschaft erfolgreich im Markt zu positionieren. "Wir wollen keine Preis-, sondern eine Qualitäts-Strategie fahren."
Sympathie für Mahn-Blockaden
Auf der andern Seite seien soziale Massnahmen für die vom strukturellen Wandel betroffenen Bauernfamilien nötig. SBV-Präsident Hansjörg Walter kam auf einige wichtige Themen des letzten Jahres zu sprechen, etwa auf die landesweiten Mahn-Blockaden durch Bauern zu Jahresbeginn.
Die Sympathie der Öffentlichkeit sei damals auf der Seite der Bauern gewesen, und in den in der Folge geführten Verhandlungen mit Coop sei Einigkeit erreicht worden.
Bei solchen Aktionen gerate der SBV jeweils in eine heikle Lage, sagte Walter.
Glaubwürdig bleiben
Man kenne die Situation der Bauernfamilien und deren Anliegen sehr wohl und wolle ihnen zum Durchbruch verhelfen. Aber der Bauernverband könne nicht zu illegalen Aktionen aufrufen, weil er als nationale Organisation und Verhandlungspartner glaubwürdig bleiben wolle.
Die Blockaden seien jedenfalls nötig gewesen, weil die Situation auf dem Fleischmarkt "sehr, sehr schwierig" gewesen sei. Bezüglich der Kundgebungen von Westschweizer Bauern in den letzten Wochen des letzten Jahres jedoch sagte Walter, "von den Realitäten losgelöste Preisforderungen" seien im heutigen Marktumfeld fehl am Platz.
Swissinfo und Agenturen

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