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Banken noch immer unter Druck

Nach 2001 sank der Gewinn der Banken auch im vergangenen Jahr. Keystone

Der kumulierte Nettogewinn der Schweizer Banken ist im Krisenjahr 2002 um 4,8% gesunken. Mehr Banken als im Vorjahr wiesen einen Verlust aus.

Dieser Inhalt wurde am 04. Juni 2003 publiziert Minuten

Die verbesserten operativen Ergebnisse kamen durch Einsparungen - konkret durch Stellenabbau - zu Stande. Die Gewerkschaften befürchten weitere Entlassungen.

Die Gewinnlage der Schweizer Banken hat sich letztes Jahr weiter verschlechtert: Nach dem Gewinneinbruch im Vorjahr sank der kumulierte Jahresgewinn der 356 Banken in der Schweiz erneut um 4,8% auf 11,9 Mrd. Franken, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Mittwoch mitteilte.

Der Gewinn hätte besser ausfallen können: Massiv höhere Abschreibungen von 45,7% auf dem Anlagevermögen und höhere Wertberichtigungen und Rückstellungen von 5,8% schlugen auf die Rechnung.

Das operative Ergebnis fiel besser aus: Der Bruttogewinn stieg um 1,7% auf 24,5 Mrd. Franken.

Probleme von Waadtländer Kantonalbank und CSFB

Der kumulierte Jahresverlust stieg von 0,8 auf 2,6 Mrd. Franken. Dafür verantwortlich waren hauptsächlich die Verluste der ins Schlingern geratenen Waadtländer Kantonalbank und der Credit Suisse First Boston (CSFB). Insgesamt wiesen 52 Banken einen Jahresverlust aus, 2001 waren es 39 gewesen.

Die Bilanzsumme stieg um rund 1% auf 2252 Mrd. Franken. Ende 2002 verwalteten die Banken Wertschriftendepots im Wert von insgesamt 2945 Mrd. Franken.

Stellenabbau Kosten gedrückt

Dass die Banken im operativen Geschäft halbwegs gut abschneiden konnten, hat laut SNB-Statistik hauptsächlich mit der Kostenseite zu tun: Der Personalbestand nahm um 2,3% auf 118'325 Vollzeitstellen ab.

Allein die beiden Grossbanken UBS und CS schickten 1200 Bankern den blauen Brief. Insgesamt ging der Personalaufwand - inklusive Entlassungen im Ausland - um 4,6% zurück. Der Sachaufwand wurde um 9,3% gedrückt.

Krise geht weiter

"Es mag scheinen, dass die Konsolidierung ausgestanden ist. Aber im Januar 2003 hat die CS ihre schlechtesten Resultate ihrer Geschichte geschrieben", gibt Susanne Erdös, Zentralsekretärin des Kaufmännischen Verbandes, gegenüber swissinfo zu bedenken. "Wir erwarten in Kürze eine zweite Entlassungswelle mit rund 10'000 Entlassungen."

swissinfo und Agenturen

Fakten

Im Jahr 2002 schrieben 52 Banken von 356 rote Zahlen (2001: 39)
Die Verluste verdreifachten sich auf 2,6 Mrd. Franken
Die Reingewinne sanken auf 11,9 Mrd. Franken
Der Finanz-Sektor zählte im letzten Jahr noch 118'325 Vollzeitstellen (-2,3%).

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