Bahn 2000: Vorläufig billiger
Die erste Bau-Etappe der Bahn 2000 kostet voraussichtlich 1,5 Mrd. Franken weniger als geplant. Für die 2. Etappe hegen die Kantone Ausbauwünsche von 40 Mrd. Franken.
Die geschätzten Endkosten für die 1. Etappe der Bahn 2000 belaufen sich laut den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) auf 5,9 Mrd. Franken. Dies sind rund 1,5 Mrd. Franken oder 20% weniger als die ursprünglich veranschlagten 7,4 Milliarden. Dies gab die SBB am Donnerstag anlässlich einer Baustellen-Besichtigung bekannt.
Dank der guten Konjunktur
Für Paul Moser, Leiter Grossprojekte bei den SBB, ist die rigorose Beschränkung des Ausbaus auf das notwendige Minimum ein Grund für diese Einsparungen: Alle Projekte seien auf Sparpotenzial hinterfragt worden. So wird etwa in Bern ein Stellwerk statt ganz, wie geplant, nur teilweise ersetzt.
Vor allem aber haben die SBB teure Infrastruktur-Bauten teils durch besseres Rollmaterial vermieden. Als Beispiele nennt Moser den Neigezug auf der Jurasüdfuss-Linie und die Doppelstock-Wagen.
Zudem profitieren die SBB davon, dass die Bauaufträge Ende der 80er und in den 90er Jahren zu relativ tiefen Preisen vergeben werden konnten. Einsparungen von rund 300 Mio. Franken brachte ferner der Übergang von der Warenumsatz- zur Mehrwertsteuer.
Die gesparten 1,5 Mrd. Franken fliessen zu Gunsten des öffentlichen Verkehrs in einen Topf zurück, wo sie für die nächste Ausbau-Etappe zur Verfügung stehen.
Schneller und schneller
Die Infrastrukturarbeiten für das Gesamtprojekt 1. Etappe Bahn 2000 sind laut SBB zu 70% fertig gestellt. Nach der Inbetriebnahme der neuen Strecken bei Vauderens zwischen Freiburg und Lausanne und entlang des Neuenburger Sees im Juni konzentrieren sich die Ausbauarbeiten jetzt auf die Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist.
Dieses Teilstück ist laut den SBB das eigentliche Rückgrat der Bahn 2000. Die Züge sollen diese Strecke mit 200 km/h befahren können, was die Fahrzeiten von Bern nach Zürich, Basel und Luzern dereinst unter eine Stunde drücken soll.
Das Teilstück ist 45,1 km lang, davon verlaufen 14,6 km in neun Tunnels. Mit geschätzten Kosten von 1,49 Mrd. Franken ist es finanziell der grösste Brocken der 1. Ausbau-Etappe.
Unzählige Auflagen
"Wir mussten uns auch gegen die kritische Stimmung in der Bevölkerung durchsetzen", sagte Moser auf der Grossbaustelle. Insgesamt müssen die Planer 639 verschiedene Auflagen berücksichtigen, vom Lärmschutz über das Grundwasser bis zu Wildübergängen.
Für die zweite Etappe der Bahn 2000 haben die Kantone laut dem Bundesamt für Verkehr (BAV) zusätzliche Ausbauwünsche in der Höhe von rund 40 Mrd. Franken geäussert. Zur Verfügung stehen aber nur rund zehn Milliarden. In der zweiten Augusthälfte sollen in Gesprächen mit den Kantonen Lösungen gefunden werden.
swissinfo und Agenturen

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