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Australischer Konzern kauft SRK- Zentrallaboratorium

Im Industrieteil des Zentrallaboratoriums in Bern sind 560 Personen beschäftigt. Keystone

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) hat den Industrieteil des Zentrallaboratoriums (ZLB) in Bern verkauft. Käufer ist der australische Konzern Central Science Laboratory (CSL). Die 560 Angestellten sollen weiter beschäftigt werden.

Dieser Inhalt wurde am 07. Juni 2000 publiziert Minuten

Der Preis betrage 860 Mio. Franken, teilten die beiden Unternehmen am Mittwoch (07.06.) mit. Diese Summe werde sich auf 973 Mio. Franken erhöhen, wenn sich der Ertrag bis 2005 im Rahmen der Erwartungen entwickle.

Die Käuferin habe sich verpflichtet, das ZLB als selbstständiges Unternehmen mit Sitz in Bern weiterzuführen und die Angestellten im Rahmen ihrer bisherigen Tätigkeit weiter zu beschäftigen, hiess es.

Damit ist die in den Bereichen Dentalhandel und Veterinärmedizin tätige Berner Asklia-Gruppe, die Ende letzten Jahres ebenfalls ihr Interesse an der Übernahme des ZLB-Industrieteils angemeldet hatte, nicht zum Zug gekommen. Ausserdem standen Novartis, Morgan-Grenfell und Warburg-Pincus in der engeren Auswahl.

Grosses Auslandgeschäft

Im Industrieteil des ZLB sind 560 Personen beschäftigt. Die restlichen gut 170 Angestellten sind im traditionellen Blutspendedienst tätig.

Das ZLB, eine Stiftung des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK), hat gemäss früheren Angaben 1999 den Gewinn um 12 Prozent auf 10,8 Mio. Franken gesteigert. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 263 Mio. Franken. 87 Prozent des Umsatzes erzielte das ZLB im Ausland, vornehmlich in den USA sowie im EU-Raum.

Das ZLB verarbeitet jährlich rund 2 Mio. Liter Blutplasma oder Plasmabestandteile zu biologischen Pharmazeutika. Rund 95 Prozent des Blutplasmas stammen aus dem Ausland. Im letzten Jahr hat das ZLB die Investitionen auf 48 Mio. Franken verdoppelt. Gleichzeitig sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 15 auf 25 Mio. Franken gestiegen.

In rot und gelb aufgeteilt

1999 waren die Weichen für grundlegende Veränderungen gestellt worden. So hat das SRK hat im Oktober beschlossen, den industriellen ("gelben") Teil des ZLB zu veräussern.

Der frühere Blutspendedienst - der "rote" Teil des ZLB - und seine gut 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Anfang 2000 zusammen mit dem Blutspendedienst Bern-Mittelland als SRK-Organisation in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft, in die Blutspendedienst SRK Bern AG, integriert worden.

Boomender Konzern

Die australische CSL ist ein biopharmazeutischer Konzern mit Niederlassungen und Unternehmen in Europa sowie den USA, der auf biologische Produkte und insbesondere auf Plasmaprodukte und Impfstoffe spezialisiert ist.

Die Erträge beliefen sich im letzten Jahr laut Communiqué auf 421 Mio. Franken mit einer Steigerung von 20 Prozent in den letzen fünf Jahren. CSL-Hauptaktionäre sind australische und internationale Investmentfonds sowie private Investoren. Mit einer aktuellen Börsenkapitalisierung von umgerechnet drei Mrd. Franken zählt CSL zu den Top 50 Australiens.

swissinfo und Agenturen

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