Aussenhandel bleibt auf Talfahrt
Der Aussenhandel der Schweiz ist weiter geschrumpft. Die Importe nahmen weniger stark ab als befürchtet. Die Exporte lagen wider Erwarten unter dem Vorjahreswert.
Betroffen waren vor allem die wichtigen Wirtschaftszweige Chemie und Elektronik.
Der Schweizer Aussenhandel steckt seit Anfang 2003 weiter in einem Tief: Die Importe lagen bei 61,054 Mrd. Franken und sanken damit nominal um 3,6% (real 2,2%). Das teilte die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Mittwoch mit.
Wider Erwarten wurde auch weniger exportiert als im Vorjahr. Die Ausfuhren betrugen 64,105 Mrd. Franken, was im Vergleich zum Vorjahr nominal ein Verlust von 2,3% darstellt. Real resultierte eine leichte Zunahme von 1%.
Die Handelsbilanz fiel damit positiv aus, mit einem Überschuss von 3,050 Mrd. Franken. Der Überschuss lag um einen Drittel höher als vor einem Jahr.
Importe: Schwache Investitionsgüter
Bei den Importen unterscheidet die EZV zwischen Investitionsgütern und Konsumgütern.
Vor allem die Investitionsgüter litten unter einem starken Nachfrageschwund. Besonders schwach schnitt das zweite Quartal 2003 ab.
Bei den Konsumgütern verlief die Entwicklung unterschiedlich: Genussmittel und Arzneiwaren wurden etwas mehr in die Schweiz eingeführt, während die Bijouterie- und Juwelierwaren, Wohnungs-Einrichtungen und Autos einbrachen.
Exporte: Absatzeinbussen bei den Grossen
Auch bei den Exporten war das ausgesprochen schwache zweite Quartal 2003 verantwortlich für das Semesterergebnis.
Unter anderem waren die beiden grössten Branchen - die Chemische Industrie und die Maschinen- und Elektronikindustrie - von Absatzeinbussen betroffen. Auch die Uhrenindustrie musste Haare lassen. Bijouterie- und Juwelierwaren brachen um fast einen Fünftel ein.
Auf einer eigentlichen Erfolgswelle ritt hingegen die Bekleidungsindustrie: Diese konnte ihren Auslandumsatz binnen Jahresfrist um mehr als ein Fünftel erhöhen.
Unterschiedlich Länderentwicklung
Die Schweizer Wirtschaft hat aus andern Industrieländern etwas weniger importiert, aus Transformations-Ländern fast gleich viel und aus Entwicklungs- und Schwellenländern deutlich weniger.
Die Einfuhren aus der EU sanken nur um 1,1%, jene aus den aussereuropäischen Staaten aber um 12,7%. Bei den Ländern in Übersee brachen die Einfuhren aus den USA um ein Fünftel ein, jene aus Japan nahmen leicht ab. Hingegen stiegen jene aus Kanada um drei Zehntel.
Exporte in Übersee eingebrochen
Auch bei den Exporten verlief die Entwicklung uneinheitlich. Auf dem bedeutendsten Markt, den Industrieländern, sank der Absatz am schwächsten.
Während der Absatz in der EU insgesamt stagnierte, ging jener in die USA mit minus 8,8% merklich zurück.
In die Transformationsländer konnte die Schweiz hingegen mehr exportieren als im Vorjahr: Die Ausfuhren in diese Länder nahmen um 11,2% zu.
swissinfo und Agenturen
Fakten
Aussenhandelsbilanz:
Januar – Juni 2003
Importe: 61,054 Mrd. Franken
Exporte: 64,104 Mrd. Franken
Saldo: + 3,050 Mrd. Franken
In Kürze
Die Aussenhandelsbilanz vergleicht den Wert der Exporte mit dem Wert der Importe, die während eines Jahres getätigt wurden.
Ist der Wert der Importe höher als jener der Exporte, ist sie negativ. Sind die Exporte höher als die Importe, ist sie positiv.
Die Schweizer Wirtschaft ist stark von den Exporten abhängig.

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